Waltraud Brunner: Sturz vom wilden Kaiser Rezension

Autorin: Waltraud Brunner
Titel: Sturz vom wilden Kaiser
Genre: Kriminalroman
ISBN: 978-3-7408-2423-5
Verlag: Emons Verlag GmbH
Erschienen: 17.04. 2025

Klappentext:

Hüttenwirt Franz wähnt sich gut gerüstet für einen perfekten Auftakt der Sommersaison im Kaisergebirge. Doch katastrophale Wetterbedingungen, zwei abgestürzte Kletterer, private Verwicklungen und personelle Ausfälle rauben ihm den wohlverdienten Schlaf.

Mittendrin Ermittler Unterhansl, der – obwohl über beide Ohren in die Kellnerin vom Stripsenjoch verliebt – überall Mord und Totschlag wittert. Soll er recht behalten? Die Antwort scheint in der Vergangenheit zu liegen …

Rezension von Anna Lemberger

Nicht nur ein später Wintereinbruch beschäftigt Hüttenwirt Franz vom Stripsenjochhaus, sondern auch ein Schrei, der ihn aus der nächtlichen Bergwelt des Wilden Kaisers erreicht. Da jedoch keine nachfolgende Alarmierung der Bergrettung erfolgt, glaubt er zunächst, es handle sich womöglich um ein Tier. In diesem Punkt irrt sich der erfahrene Hüttenwirt – der zudem direkter Nachbar der Bergrettung ist – allerdings. Denn einige Tage später wird ein toter Bergsteiger von sintflutartigen Wassermassen über eine Felswand gespült.

Da erfahrungsgemäß selten jemand allein klettert, beginnt die Bergrettung mit der Suche nach einem möglichen zweiten, verletzten Kletterer. Am Fuße des sogenannten „Schneelochs“ finden die Helfer schließlich eine weitere Leiche – doch ihrer Kleidung nach zu urteilen, müsste sie bereits seit Jahrzehnten unter Schneemassen gelegen haben.

Ermittler Sigismund Unterhansl, der vor Kurzem von Salzburg nach Innsbruck versetzt wurde, beginnt zunächst auf eigene Faust zu ermitteln. Nicht ganz zufällig führt ihn der Fall zum Stripsenjochhaus – er hat einen persönlichen Grund, dort vorbeizuschauen.

Er stößt auf eine dramatische Vergangenheit, auf Schweigen, Intrigen und Familiengeheimnisse, die nur ein Ortskundiger ans Licht bringen kann. Gemeinsam mit Franz versucht Unterhansl, die alpinen – bis nach München reichenden – Verstrickungen zu entwirren.

Die beiden könnten unterschiedlicher kaum sein: Franz, der um das Wohl seiner Mitarbeitenden und Gäste bemüht ist, trifft auf den mürrischen Ermittler, der hinter jedem Todesfall ein Verbrechen vermutet. Was sie jedoch verbindet, ist die Liebe zu den Bergen – und ihr ausgeprägter Gerechtigkeitssinn.

Ein besonderes Augenmerk legt die Autorin auf die freiwilligen Helferinnen und Helfer der Bergrettung, die ihre Freizeit opfern, sich für fremde Menschen in Gefahr begeben und dafür nicht immer Dankbarkeit erfahren. Auch wenn Brunner in ihrer fiktiven Erzählung sprachlich zugespitzte Beispiele für Undankbarkeit schildert, würdigt sie doch reale Heldinnen und Helden, die trotz rauem Ton unermüdlich Leben retten.

Die Schönheit der Tiroler Bergwelt kommt ebenfalls nicht zu kurz – samt ihren unberechenbaren Wetterumschwüngen und Gefahren.

Das Cover ist ein echter Blickfang und macht Lust auf alpine Lektüre. Die Einleitung führt stimmungsvoll in die Handlung ein. Der Hauptteil erzählt einen humorvoll-satirischen Kriminalroman, der einen realistischen Blick hinter die Kulissen eines Alpengasthauses erlaubt. Das Finale überrascht mit unerwarteten Tätern und klärt lang gehütete Geheimnisse.

Ein regional verankerter, spannender und stellenweise verworrener Krimi, der seine Leserinnen und Leser in eine beeindruckende Bergkulisse entführt.

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