Weniger Medikamente, mehr Lebensqualität?

Weniger Medikamente, mehr Lebensqualität?

Weniger ist mehr – ein Abend über den sinnvollen Umgang mit Medikamenten

Am 8. Oktober 2025 fand im Rahmen der Akademischen Wirtshäuser nach Leopold Kohr in Salzburg eine hervorragend besuchte Veranstaltung unter dem Motto „Weniger ist mehr – Sinnvoller Medikamenteneinsatz“ statt. Der Saal war bis auf den letzten Platz gefüllt.

Von Karl Traintinger

In seinem lebendigen und gut verständlichen Vortrag zeigte Peter Weiler, wie komplex der Umgang mit Medikamenten im Alter heute ist. Mehr als 60 Prozent aller verschriebenen Arzneien gehen an über 60-Jährige, und im Schnitt nimmt jede Österreicherin und jeder Österreicher rund 1.100 Einzeldosen pro Jahr ein – oft sind es täglich sechs oder mehr Präparate.

Weiler erläuterte, dass die Pharmakokinetik gut berechenbar sei, die Pharmakodynamik hingegen kaum. Da jeder Mensch unterschiedlich reagiert, seien große Studien nicht immer auf das Individuum übertragbar. Als anschauliches Beispiel nannte er das Thema Blutdruck und seine Richtwerte: Diese würden in medizinischen Leitlinien zunehmend strenger, allerdings gibt es viele Sonderregeln für Senioren. Höhere Werte seien oft physiologisch, da die Gefäße im Alter an Elastizität verlieren. Trotzdem muss der Blutdruck individuell angepasst werden, da die alten Vorgaben einfach nicht stimmen und zu hoch sind.

Durch den Nachmittag führte Wolfgang Bauer, der auch die lebhafte Diskussion mit dem Publikum leitete. Zahlreiche Besucherinnen und Besucher berichteten von eigenen Erfahrungen mit Medikamenten, Nebenwirkungen und alternativen Behandlungsmöglichkeiten.

Ewald Hiebl stellte den philosophischen Bezug her: Leopold Kohr habe stets betont, „dass der Mensch das Maß aller Dinge sei“. Seine Idee einer „Technologie der Mitte“ – nicht alles technisch Machbare umzusetzen, sondern das Sinnvolle – passte perfekt zur Botschaft des Abends: Weniger ist oft mehr.

Es war ein aufschlussreicher, kurzweiliger und nachdenklich stimmender Nachmittag, der medizinische Erkenntnis mit philosophischer Reflexion verband – ganz im Sinne Leopold Kohrs, für den Maßhalten eine Form von Menschlichkeit war.

Referenten:

Prof. Dr. med. Peter Weiler, MSc – Facharzt für Innere Medizin, Geriatrie und Allgemeinmedizin
Mag. Wolfgang Bauer – Gesundheitsjournalist, Moderator, Co-Autor mehrerer Gesundheitsratgeber
Dr. Ewald Hiebl – Historiker, Leiter des Leopold-Kohr-Archivs, Universität Salzburg
Veranstalter: Leopold-Kohr-Akademie und Tauriska.
Veranstaltungsort: Berchtoldvilla

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