Elisabeth Pichler. Die beiden abgetakelten Artisten und Zirkuskünstler Zwiebel und Zinnober wollen es noch einmal wissen. Gemeinsam zeigen sie zum letzten Mal ihre spektakulären Zirkusnummern mit noch spektakuläreren Tiernummern. Sie bringen die wunderbare Welt des Zirkus auf die Bühne: einzigartige Artistik, wilde Bestien, große Magie und kleine Tiere. Abenteuer, Attraktionen und Gänsehaut sind garantiert.
Zu Beginn werden die „Zwei Zeffirellis“ angekündigt, Trapezkünstler, die ohne Netz arbeiten. Die Kinder sind von dieser Pantomimennummer in Zeitlupe begeistert. Als die beiden sogar mit verbundenen Augen durch die Luft sausen, hat auch das kleine Mädchen neben mir begriffen: „Ich glaub, die tun nur so, die sollten lieber als Clowns auftreten.“ Orientalische Musik kündigt „Abdullah“ an. Unter seinem Fez sitzt lauernd die Spinne Miriam, die ihrem Meister aufs Wort folgt. Weniger folgsam ist der Löwe Zerberus, der als echtes Raubtier, Furcht erregend, wild und blutrünstig, angekündigt wird. Doch inzwischen sind die Kinder doch misstrauisch geworden: „Ich wett, jetzt kommt er mit einem Kuscheltier.“ Doch dieser Löwe ist einfach nur ungezogen und spielt dem Dompteur so manchen Streich. Es gibt aber auch eine wunderbare, einzigartige Pferdedressur zu bewundern, Cäsar das Pferd begeistert Jung und Alt. Besonders gut kommt Cäcilia das Zwerghuhn an, das mitten auf der Bühne ein Ei ausbrütet. „Das war bis jetzt das Lustigste.“
All diese Kunststücke schaffen Zwiebel und Zinnober im Alleingang, sie wechseln ständig die Rollen und, wie es bei Clowns so ist, zahlt jeder einmal drauf, immer sehr zum Gaudium der Kinder. Eine knappe Stunde dauert dieses verrückte, poetische Clown-Zirkus-Theater-Stück, das wunderbar in das heimelige Ambiente des Spiegelzeltes passt.
Das Spiegelzelt – ein reisender Tanzpalast – wurde Ende des 19.Jahrhunderts in Belgien gebaut und war bereits zu dieser Zeit das Prachtstück jeden Jahrmarktes. Die tanzbegeisterten Gäste schwebten zu den fröhlichen Klängen der Tanzorgel über das Parkett. Rund um die Tanzfläche befinden sich intime Nischen, die reichlich mit geschliffenen Spiegelchen verziert sind. Diesen kleinen Spiegeln, die auch überall an den Säulen des Zeltes zu finden sind, verdankt das Spiegelzelt seinen Namen. Schon beim Betreten hat man das Gefühl, in eine andere Welt zu kommen: ein bisschen Zirkusluft, ein Hauch von Orient, das Zelt strahlt Zauber und Exklusivität aus. Bis 2.Jänner 2011 gibt es hier in gemütlicher Kaffeehaus-Atmosphäre täglich wechselnde musikalische, literarische, zirzensische und komödiantische Besonderheiten, großteils mit Salzburger Künstlern. Ein Besuch ist absolut empfehlenswert.
Weitere Vorstellungen des „Zirkus Zebra Zizyphus“ finden am 11. und 30.12.2010 jeweils um 16 Uhr statt.
„Zirkus Zebra Zizyphus“ – eine Produktion von Theater YBY mit dem Kleinen Theater Salzburg, von und mit: Walter Anichhofer, Christian Sattlecker, Regie: Jos Houben &YBY Freunde, Ausstattung: Alois Ellmauer, Musik: Pepe & Die Meisterkombo
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