Wolfgang Ecker: Beine. Endlos lange Beine

Wolfgang Ecker. Beine. Endlos lange Beine.

Dicht an der Donau, in dem kleinen Cafè, hab ich sie gesehen. Gelesen hat sie und einen Kaffee getrunken. Ich hab von der Zeitung aufgeblickt und sie ist dagesessen. Ich hab sie gar nicht reinkommen gesehen. Aber jetzt sitzt sie da und es fährt mir durch und durch: lange Beine, lange Haare, schlank, süßes Gesicht und der Busen, der ist auch nicht von schlechten Eltern.

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Wolfgang Ecker

Ich blinzle zu ihr hinüber und sie wirft den Kopf in den Nacken, dass die Haare fliegen. Sie lächelt, ich lächle auch. Jetzt, jetzt sollte mir was Vernünftiges einfallen, was, wo es sie umhaut, wenn ich sie anspreche. Zum Beispiel: „schönes Wetter heute, nicht wahr?“ Mann, wenn ich mit so einem Schwachsinn daherkomme, dann ist schon alles aus, noch bevor es angefangen hat. Wenn ich nur nicht immer so gehemmt wäre am Anfang. Vielleicht ein: „kennen wir einander? Waren Sie nicht auch bei der Eröffnung der Ausstellung?“ Oh Gott, ich hasse Eröffnungen von Ausstellungen und ich war mein Leben lang noch bei keiner. Nein, das ist kein guter Anfang, da kommt sie mir im dritten Satz dahinter, dass ich nichts mehr hasse als Eröffnungen.

Wie das nur die anderen Männer immer machen? Ich zermarter mir mein Gehirn, wie war das nur in dem Film da dieser Tage, da hat doch der Hauptdarsteller auch eine abgeschleppt, was hat der nur zu ihr gesagt, dass das so geflutscht hat?

Tja, wenn sie mein schönes neues Coupe sehen würde, das draußen vor der Tür parkt: blaumetallic, glänzende Leichtmetallfelgen, die feine Lederausstattung, das würd’ sie schon umhauen, da bin ich mir sicher. Ich schätzte sie nämlich höchstens auf irgend so eine Gurke ein, einen Polo vielleicht, einen Twingo – höchstens. Vielleicht sollte ich den Autoschlüssel auf den Tisch vor mich legen, das Handy daneben, die Sonnenbrillen, ob das wohl Eindruck macht?

Irgendwo habe ich gelesen, dass es die Frauen nicht gar so haben mit den Autos. Scheiß Weiber, für nichts Interesse, nur Klamotten. Einparken können sie auch nicht. Schon gar nicht rückwärts. Es ist zum Aus-der-haut-fahren, ihre Beine sind nämlich endlos lang. Ich würd’ sie trotzdem nehmen, auch wenn …

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