Im Rahmen des Sommertheaters 2022 präsentierte der Salzburger Autor, Liedermacher und Kabarettist Peter Blaikner am 26. August im Kleinen Theater sein neues Musikkabarett. Er schwelgt diesmal in Kindheitserinnerungen, verteilt aber auch satirische Seitenhiebe auf Politiker und setzt sich kritisch mit dem aktuellen Zeitgeist auseinander. Das Publikum zeigte sich begeistert und feierte den Künstler und seine Begleiter, Reinhold Kletzander an der Gitarre und Benjamin Blaikner am Bass, stürmisch.
Der Titel des Kabaretts ist für Peter Blaikner ein wunderbarer Satz, der im Pinzgau viel verwendet wird, denn mit „Wos woas denn i“ kann man mit wenigen Worten ungeheuer viel sagen, denn es ist Frage und Antwort zugleich. Dieser reduzierte Ausdruck hat für ihn mehr Inhalt als so manche Politikerrede.
Das Dahinschmelzen von Politiker-Freunden, sobald Probleme auftauchen, schildert er sehr eindrücklich mit dem Song „Wie uns 6 gibt es keine anderen 5, denn von uns 4 sind wir 3 die 2 einzigsten“. Dann geht es ab in den Pinzgau zu seiner Oma, die in Zell am See eine Frühstückspension betrieb. Hier kam der kleine Peter erstmals in Kontakt mit den Fremden. Die weisen Kalendersprüche der Oma sind legendär und so gibt es zu „Mitleid bekommt man geschenkt, Neid muss man sich verdienen“ natürlich einen Song über den Neid, der leider überall zu finden ist und sich besonders gerne im Kulturbetrieb breitmacht.
Leider war Peter Blaikner 1967, dem legendären „Summer of Love“, noch zu jung, um es richtig krachen zu lassen, doch die Lausbuben-Streiche aus diesem Jahr waren auch nicht ohne. Damals gab es ja noch richtige Fotoapparate und die Bilder musste man entwickeln lassen, auch wenn sie nicht für fremde Augen bestimmt waren.
Da taucht natürlich die Frage auf „Wie haben wir das überlebt?“, so ganz ohne Internet, Handy, SMS und Apps, wenn also ein Vierteltelefon reichen musste. Nach einer fast schon philosophischen Abhandlung zum Thema Liebe und Erotik und über den „springenden Punkt“, zu dem sogar Sigmund Freud einen Beitrag leisten durfte, gibt es die sehnsüchtig erwarteten Blaikner-Gstanzln, ohne die sein neues Kabarett nicht komplett gewesen wäre.
Der Mix aus frechen Liedern, witzigen Sprüchen und originellen Geschichten und kam beim Publikum bestens an. Nach einigen Zugaben verabschiedete sich der Meister in Richtung Bier. Nach all den eher depressiven Festspiel-Theaterstücken, ein angenehmer, unterhaltsamer Abend, mit klugen Wortspielen, deftigen Witzen und toller Musik. Peter Blaikner, wie ihn sein Publikum kennt und liebt.
„Wos woas denn i“ – Peter Blaikner & Band. Reinhold Kletzander (Gitarre) und Benjamin Blaikner (Bass). Fotos: Kleinestheater/ Christian Strelli
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