Die Abteilung Schauspiel & Regie der Universität Mozarteum veranstaltet von 22.7. bis 28.7.2013 ein Festival Mitteleuropäischer Theaterhochschulen. Zur Eröffnung präsentierte die Otto Falckenberg Schule München „Homburg ohne Traum“. Regisseur Florian Fischer konzentriert sich bei Heinrich von Kleists Drama auf die emotionalen Entscheidungsmomente und verzichtete auf alles Narrative.
Professor Christoph Lepschy, Dramaturg an der Universität Mozarteum, begrüßte neben den Studierenden renommierter deutschsprachiger Theaterschulen diesmal auch Studentinnen und Studenten aus Slowenien (University of Ljubljana, Academy for Theatre, Radio, Film and Television) und aus Polen (Ludwik Solski State Drama School in Kraków). Er zeigte sich erfreut, dass das Festival, ein Zusammentreffen junger Künstler, welches völlig ohne Wettbewerbsgedanken und Preise auskommt, zunehmend international wird. Diskussionen und Networking sollen im Vordergrund stehen.
Zum Auftakt brachten Studierende der Otto Falckenberg Schule München eine Kurzversion von Heinrich von Kleists Drama „Der Prinz von Homburg“ zur Aufführung. Vier Männer, vier Soldaten, bilden den Chor, ihnen gegenüber steht als dramatische Individualfigur der Prinz. Dieser missachtet die eindringliche Order „nicht vom Platze zu weichen“ und stürmt mit seinen Männern in die Schlacht. Siegreich kehren sie heim, doch die Befehlsverweigerung hat Konsequenzen. Der Prinz wird verhaftet und zum Tode verurteilt.
Im anschließenden Publikumsgespräch gewährten Regisseur Florian Fischer, Anna Drexler, die in der Rolle des Prinzen überzeugte, sowie die „preußischen Soldaten“ Bastian Beyer, Konstantin Bez, Lukas von der Lühe und Moritz von Treuenfels, dem interessierten Publikum Einblicke in die Probenarbeit. Die Inszenierung entstand als „Regieübung“ mit Hilfe des Dramaturgen Koen Tachelet als Mentor. Drei Wochen Probezeit, davon eineinhalb Wochen intensiv, und ein 0-Budget standen zur Verfügung. Aus der anfänglichen Scheu vor dem komplexen Text, der pathetischen und bilderreichen Sprache Kleists, wurde zunehmend Respekt, ja Begeisterung.
Viel Applaus für die frische, temporeiche Inszenierung und die jungen Schauspieler. Man darf auf die kommenden Aufführungen gespannt sein.
„Homburg ohne Traum“ von Heinrich von Kleist. Otto Falckenberg Schule München. Regie: Florian Fischer. Kostüm: Pia Richter. Musik: Ludwig Berger. Licht: Jürgen Kolb. Mentor Koen Tachelet. Mit: Anna Drexler, Bastian Beyer, Konstantin Bez, Lukas von der Lühe, Moritz von Treuenfels.
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