Karl Traintinger – Der Zeitgeist
Auch ein Zeitgeist muss geboren werden. Auf der Straße findet man ihn nicht. Wenn dem Salzburger Studenten Karl Traintinger in seiner Wahlheimat während seiner Studienzeit, dem Marchfeld und Weinviertel, nicht ein kultureller Veranstaltungskalender abgegangen wäre, gäbe es ihn heute schwarz auf weiß immer noch nicht. „Die Leute hier kennen die heimischen Künstler viel zu wenig“, hatte er mir einmal gesagt. Er hatte sich als freier Mitarbeiter der Lokalzeitung „Die Neue“ viel in diesen Kreisen bewegt, und dabei so viel Interessantes entdeckt, dass der Journalist in ihm nicht mehr zu halten war.

Da muss eine eigene Kulturzeitung her.
Über Elisabeth, heute seine Frau, lernte er ihren damaligen Kollegen, den Lehrer Gerhard Hasitzka kennen. Der war Obmann des „FORUM-Z“, einer Künstlervereinigung aus dem Weinviertel.
„Es war ein zufälliges Zusammentreffen bei einem Kabarettabend“, erinnert sich Karl Traintinger heute an die erste Begegnung mit dem ZEITGEIST und Gerhard Hasitzka.
Beide waren für die Idee sofort Feuer und Flamme. Der Rechenstift und technische Detailüberlegungen ließen den ZEITGEIST aber noch weiter schlummern. Gemeinsam versuchten beide, den Vorstand der Künstlervereinigung zu überzeugen. Irgendjemand musste den finanziellen Background ja übernehmen. Das „FORUM-Z“ bot sich dafür an. Der Vorstand gab anfangs eher skeptisch nach. Heute ist er mitverantwortlich für eine der interessantesten Kulturzeitungen auf dem Markt.
Die Salzburger Dampflawine setzte sich in Bewegung. Nichts konnte ihn mehr von der ersten Nummer zurückhalten, auch nicht das Zaudern seiner späteren Helfer. Am Küchentisch in seinem Haus in der Protteser-Straße in Gänserndorf erblickte der „ZEITGEIST – unabhängige Kulturzeitung das östliche Weinviertel“, nach vielen Nachtstunden das Licht der Welt. Redaktion, Fotos, Repros, Layout, Text, Montage, alles „made by KT“.
Mit dem Abonnement-Bestellblock in der Tasche machte er in der Folge Veranstaltungen und Caféhäuser unsicher. Täglich wuchs die Zahl der Leser.
Das Echo war gewaltig, die Zeitung wirklich gut. Das Land Niederösterreich sprang in die finanzielle Bresche. Die Maxime der Zeitung war bald klar: Es sollten darin nur Menschen über Themen schreiben, über die sie etwas zu sagen haben. So wuchs mit der Zahl der Abonnements auch die Schar der Mitarbeiter.
Mittendrin beendete Traintinger an der Veterinärmedizinischen Universität in Wien sein Studium. Sein Kind ZEITGEIST sollte aber nicht sterben. Ein gutes Team an Mitarbeitern stand ja bereits, Gerhard Hasitzka sprang ins kalte Wasser der Zeitungsmacher und koordinierte ab sofort die Reaktion, mit Erfolg. Eine gute Saat geht immer auf.
Walter Hansy, Journalist, 1987
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