Unabhängige Kulturzeitung Marchfeld – Herausgegeben vom Forum-Z
Kultur in Niederösterreich
Niederösterreichs Hauptstadt ist im Gespräch. So fand vor kurzem in Sankt Pölten eine große Kulturveranstaltung statt – „Junk“. In der Synagoge der Landeshaupt stadt wurden Landesrat Liese Prokop und ORF-Intendant Dr. Paul Twaroch mit den Problemen der einzelnen Regionen konfrontiert.
Von Paul Jezek kamen die Beiträge „Kultur in Niederösterreich“ und „Dorfsprache“. Und Frau Landesrat Prokop und Herr ORF-Intendant Dr. Twaroch waren betroffen: „Dorfsprache“ veröffentlichen wir in der Dezembernummer.
Die kulturelle Situation der niederösterreichischen Jugendlichen läßt sich im wesentlichen als Zustand in drei Abarten beschreiben:
- Die Situation der Jugendlichen in der näheren Umgebung Wiens
- Die Situation der Jugendlichben in den größeren Städten (St. Pölten, Wiener Neustadt, Krems, … )
- Die Situation der Jugendlichen „auf dem Land“
Die nähere Umgebung Wiens
Das kulturelle Angebot Wiens wird zur Kenntnis genommen und entsprechend rezipiert. Die tatsächliche Ausnützung der Wiener Ressourcen ist demnach sehr von der soziologischen Situation und auch vom Alter bzw. von der materiellen Lage abhängig (Cliquenbildung, Motorisierung, …) Als Folge des kulturellen Potentials aus Wien haben sich in den Peripherieorten jedoch auch durchaus eigenständige lokale „Szenen“ entwickelt (Beispiele: Klosterneuburg, Stockerau, Perchtoldsdorf), deren Niveau relativ hoch zu bewerten ist – schließlich sind die Errungenschaften der Großstadt in kulturellen Belangen leicht zugänglich.
Dies führt jedoch zur BIldung von zwei großen Gruppen von Jugendlichen, die teilweise mit der sozialen Gruppierung identisch ist. Auf der einen Seite die „arrivierte Mittelschicht“, die über die Möglichkeiten verfügt, sich für Kultur zu interessieren, und die diese Möglichkeit auch zu nützen vermag, auf der anderen Seite Jugendliche aus sozial niedrigen Schichten, die sich mit dem lokalen Angebot bgegnügen. Es existiert da eine ziemlich scharf abzugrenzende Trennung zwischen diesen beiden Gruppen, und man muss hinzufügen, daß für die zweite Gruppe, die sich nicht in Richtung Wien orientiert, kaum Möglichkeiten zur sinnvollen Freizeitgestaltung existieren. Das höchste der Gefühle sind da die Orte bzw. Mechanismen der Erwachsenengeneration, vom Wirtshaus bis zur Kegelbahn.
Wichtig bzw. zu fördern: gezielte Basisarbeit ohne großen finaziellen Aufwand für die zweite Gruppe, d. h. Konzerte, Lesungen, etc. in kleinem Rahmen unter Betonung des sich von der Kultur der Erwachsenen Abgrenzens. Zielgruppe (früh beginnen!): 15 bis 25. Eventuell Errichtung kleiner, selbstverwalteter Jugendzentren.
(Auszug aus dem Leitarikel von Wilhelm Jezek)
Aus dem Inhalt
Prinz Eugen – Der Feldherr und sein Lieblingsschloß | Vero Maser – Der Weg zu Ausdruck und Schönheit | Buchpräsentation im Weinviertler Museumsdorf – Naive Architektur | Ewald Spanner – Gedichte und Grafiken | Gottfried Schachner – Zwischen Holz und Naturfarben | Alexander Lernet-Holenias: Die Umrisse eines Dorfes tauchen vor uns auf – Jedenspeigen in zwei Romanen | Christine Rauch – frauenkunst/ kunstfrau | Theatergruppe Westliches Weinviertel – Auf neuen Spuren in Niederösterreich | Walter Hansy: Wie ein Himmel ohne Sterne – Schloßhof – Krieg der Hunde gegen Prinz Eugen um Europas größten Barockgarten | Foto: Salzburger Impressionen
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