Der Erzähler, Lyriker, Hörspielautor und Dramatiker Werner Kofler (1947 – 2011) war ein bedeutender Gesellschaftskritiker und Träger des Österreichischen Ehrenkreuzes für Wissenschaft und Kunst erster Klasse. Nun wurde sein in der Studiobühne Villach 1982 uraufgeführtes Theaterstück von Regisseur Franz-Xaver Mayr in Szene gesetzt und zeigt den famosen „Collage- und Montagetechniker“ in Hochform. Ein ganz spezieller Theaterabend, wie geschaffen für das experimentierfreudige Publikum der ARGEkultur.
In wallende orange Regenmäntel gehüllt flattern zwei Gestalten auf die Bühne. Die Dame zückt ihr Handy und liest in einer Endlosschleife eine SMS von Sabine vor. Den Herrn scheint das Gerede über „das sich Verlieren und sich Wiederfinden“ wenig zu interessieren. Er schaut gelangweilt, schnauft verdrossen und verdreht die Augen. Endlich ist Schluss: „Das war’s dann!“ Nach einer kleinen Jodeleinlage werden die Umhänge zur Seite geworfen. Brav stellen sich die beiden Seite an Seite auf ein kleines weißes Viereck, das sie liebevoll mit einem Miniteppich belegen. Ihre identen schwarzen Bundfaltenhosen und hellblauen Oberteile lassen erahnen, dass die zwei zusammengehören.
Doch leider ist dieses Ehepaar auf Krawall gebürstet, denn es steht kurz vor der Trennung. Könnte alles so einfach sein, wäre da nicht der Gütergemeinschaftsvertrag. A (die Frau) und B (der Mann) können sich einfach nicht einigen, will doch B, obwohl er sich nie eingebracht hat, zum Haus auch noch ein großes Grundstück dazu. In Monologen und Duetten hagelt es gegenseitige Beschuldigungen, wobei die Geschlechterrollen immer wieder neu verteilt werden. Ist er wirklich so brutal und voll grenzenloser Bosheit? „Du wirst noch Rechnungen bekommen, dass dir die Augen übergehen werden!“
Was ist dran an dem Klavier spielenden Nebenbuhler? Nach den Demütigungen und Beleidigungen ist es kein Wunder, dass B plötzlich, wie vom Blitz getroffen, brüllend zu Boden fällt und aufgrund eines Herzinfarkts relativ rasch das Zeitliche segnet. Ist jetzt endlich Friede? Nein, es wird weiter gejammert, denn A vermisst nun sogar ihre Küche: „Nie mehr!“
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