Die ukrainische Künstlerin Zhanna Kadyrova zeigte auf der Kunstbiennale in Venedig 2019 das Skulpturen- und Installationsexperiment „Market“ mit vorgefertigten Formen und Materialien mit Bezug auf eine spezifische Geschichte.
Von Karl Bauer
Sie benützt oft Steine, Ziegel und Fliesen für ihre Mosaike, die sie in renovierten und abgerissenen Gebäuden findet und kombiniert sie mit schweren Konstruktionsmaterialien wie Beton und Zement. Market ist ein Lebensmittelstand, der mit allen Produkten ausgestattet ist, die ein Händler braucht.
Es werden dabei Würste und Salami aus Beton und Natursteinen gezeigt, wie auch Früchte und Gemüse in groben Mosaiken. Hier trifft der russische Konstruktivismus mit Pop-Art zusammen und geht in einem realistischen Setting auf. Der Stand mit seinen Produkten ermuntert zur Interaktion und erweckt in uns ein Wohlgefühl wie auf einem heimischen Bauernmarkt. Auf einer anderen Ebene spielt Market mit der Rolle des Kunstobjekts als Rohstoff und suggeriert die Möglichkeit einer alltäglichen Kunstökonomie.
Bauernmärkte sind heute Kommunikationsorte, wo sich die Bauern mit den Konsumenten direkt austauschen können. Dieses narrativ geprägte Ambiente vermittelt uns wieder das Gefühl des echten, bodenständigen Lebens und gesunder Lebensmittel, wie es vorindustriell einmal war. Die Marktplätze waren damals Zentren des gesellschaftlichen Lebens in jedem Ort und oft mehrtägig angelegt.
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