Verbotene/ tabuisierte Gedanken zum Tod der Oberösterreicherin durch einen angeblichen Skandal im Gesundheitssystem
Zuerst Mal: Jeder Mensch, der plötzlich aus dem Leben gerissen wird, ist einer zu viel und heftige Trauer ist absolut verständlich. ABER: Das Leben ist und bleibt ein Risiko. Wir wähnen uns gerne in Sicherheit. Wir glauben, der Staat wäre dafür zuständig, 100 Prozent Sicherheit für uns zu gewährleisten. Was aber nicht möglich ist. Niemals. Das Leben ist nicht kontrollierbar.

Von Sonja Schiff
Die verstorbene OÖ hatte eine Diagnose, wo das Leben am letzten kleinen seidenen Faden hängt. Und dieser Faden kann jederzeit reißen. Die Chance, das zu überleben ist bei allerbesten Voraussetzungen ca. 50%. Allerbeste Voraussetzungen bedeutet: Sofortiges Erkennen der Akutsituation, sofortige richtige Reaktion des Umfeldes, sofortiger Transport ins KH und zwar ins richtige KH, wo diese gefährliche OP, die viele Spezialisten als Team braucht und den für diese OP technisch korrekt ausgestatteten OP-Saal (was nur in Spezialkrankenhäusern der Fall ist), durchgeführt werden kann, gutes Wetter für den Transportflug, ein optimaler Verlauf der sehr gefährlichen OP, eine gute Nach-OP-Phase. Verläuft nur eine Kleinigkeit nicht ganz optimal, sinkt die Chance zu überleben rapide ab. Der Patient kann jederzeit sterben, noch bevor jemand die Situation richtig einschätzt, am Weg ins Krankenhaus, am Weg vom Hubschrauber in die Notaufnahme, während des Wartens auf das OP-Team (das selbstverständlich nicht rundum die Uhr in jedem Krankenhaus Österreichs darauf wartet, dass dieser totale Ausnahmefall passiert), am Weg in den OP-Saal, während des Transfers auf den OP-Tisch, während der OP…
Was will ich damit sagen?
1. Dass man selbstverständlich den Vorfall und Tod der jungen Frau analysieren muss. Kein System der Welt ist 100% fehlerfrei. Da sind Menschen tätig, die machen Fehler und ja, da muss hingeschaut werden und verbessert werden.
2. ABER: Es gibt auch so etwas wie Schicksal. Kein Leben ist zu 100% geschützt. Kein Gesundheitssystem der Welt, und ist es noch so gut, kann sicherstellen, dass wir jeden Notfall überleben. Wir können kein System aufbauen, das JEDES Risiko abwenden kann. Selbst wenn wir 100 weitere Krankenhäuser bauen, hunderte weitere Intensivbetten errichten, hundert weitere OP-Säle, die für jeden Ausnahme-Notfall rund um die Uhr, 365 Tage im Jahr technisch und personell top ausgestattet sind (was extreme Kosten bedeuten würde), könnte es Situationen geben, wo Ressourcen verbraucht sind und alles belegt ist. Das Leben ist und bleibt ein Risiko. IMMER. Jede Sekunde.
Im Übrigen verstehe ich, dass die Familie den Tod der jungen Frau schwer verwindet und dafür Schuldige sucht. Das ist menschlich! Dass da eine Kronen-Zeitung drauf springt und einen Skandal draus macht, verstehe ich auch…… was sonst? Aber dass Politik und wir alle, jetzt den großen Skandal draus machen, verstehe ich nicht.
Wie gesagt, genau hinschauen und Strukturen optimieren, ist wichtig. Wenn wir aber glauben, der Staat kann ein Gesundheitssystem aufbauen, dass jeden von uns vor allen Lebensrisiken schützt, sind wir am falschen Dampfer. Es gibt so etwas wie Schicksal und dieses Schicksal werden wir nicht „unter Kontrolle“ bringen können. Die Frau erlebte eine absolut seltene Diagnose, wo das Leben am seidenen Faden hing. Dieser Lebensfaden riss. So ist das Leben!
Siehe auch:
Sonja Schiff – Expertin für das Älterwerden >
DJ Vintage Venus >
VielFalten – Fortgeschritten leben jenseits der 50 >

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Pflege kürzen? Genialer Plan – wenn man Alter, Krankheit und Menschlichkeit als Luxus betrachtet. So spart man sich Zukunft gleich mit.
https://www.sn.at/salzburg/politik/kuerzung-erhoehung-land-millionen-pflegeheimen-pflege-186995419
Im Landeskrankenhaus fehlen Pflegekräfte, also sucht man im Ausland – und kürzt gleichzeitig den verbliebenen das Gehalt. Logik made in Austria! Während die Politik von „Anreizen“ redet, versteht sie offenbar „Abschreckung“. Wer so mit Pflegepersonal umgeht, hat jedes Gespür für Realität verloren.
Vielleicht sollte man zuerst bei den Politikergehältern sparen – dort sitzt das eigentliche Überangebot.