In der Bearbeitung und Inszenierung vom Bürmooser Theatermacher
Gerhard Riedl bekommt das 1937 erstmals im Wiener Volkstheater aufgeführte
Frühwerk Georg Rendls ein völlig neues Gesicht.
Das Stück zeigt weniger die in den Nachkriegsjahren so
glorifizierte „Sissy“ als strahlende, liebenswürdige Kaiserin – mit der
romantisch kitschigen Romy Schneider ideal besetzt – als mehr die der
Wahrheit näher kommende verzweifelte, „seltsame“ Frau, die den
österreichischen Kaiserthron mit dem strengen und unnahbaren Franz Josef
teilte.
Ihre, aus dem rivalisierenden Verhältnis zur Kaisermutter
resultierenden Insichgehen stellt das Bürmooser Laientheater sowohl zu
Beginn ihrer Leidenszeit mit der „jungen Kaiserin“ (gespielt von Elke
Proschofski) als auch in den Spätjahren (super dargestellt von Edith
Kalkhauser) gekonnt und glaubhaft dar.
Ihr Alter-Ego, die Frau in der Psychiatrie (phantastisch gespielt
von Elly Meisriemel) gibt dem Stück erst die richtige Note.
Aber nicht nur die Hauptfiguren, auch alle anderen Darsteller
überzeugten durch gekonntes „Schauspiel“.
Georg Rendl hätte seine wahre Freude gehabt, sein Stück in dieser
Bearbeitung in Bürmoos aufgeführt zu sehen. Wirklich das ideale „Geschenk“
der Theatergruppe Bürmoos zu seinem 100.en Geburtstag.
Alois Fuchs, Dorfzeitung
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