Leopold Kohr
Aufstand
gegen die
Masse |
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Salzburg feiert 100 Jahre Leopold Kohr.
Der Oberndorfer Philosoph und Nationalökonom suchte in jungen
Jahren das Weite, um erst später die Qualität der Nähe zu
entdecken. Schließlich fand er in den kleinräumigen Strukturen seiner Heimat das Gegenmodell zur Gigantomanie des 20. Jahrhunderts.
"Das menschliche Maß" wird zum Kernanliegen seines Lebenswerkes.
Seine Botschaft "Zurück zum
menschlichen Maß" scheint nur auf den ersten Blick banal. In Wahrheit aber
stellt sie dem "beschleunigten" Menschen des 21. Jahrhunderts eine anspruchsvolle Frage: Wo stehe ich und was ist für
mich
erreichbar? Ganz ehrlich, halten wir nicht auch manchmal Geschirrspüler &
Co oder den 5-sitzigen,
250 PS Boliden für menschlich maßgerecht, obwohl sie
uns neben Spaß und Komfort auch faul und abhängig machen? Ist
doch, so glauben wir fest, das Werk vernunftbegabter,
genialer Ingenieure. Nur, wie viel menschliches Maß steckt wirklich noch in den
Berechnungen und Simulationen von Maschinen, die Tempo-, Komfort-,
Status- und Sicherheitsbedarf eines Produktes errechnen um es dann
für die Roboter des Fertigungsprozesses zu optimieren?
In
seinen Büchern und Schriften definiert Kohr seine Vorstellungen vom "menschlichen Maß"
sehr konkret und macht dazu das
verantwortungsbereite, selbstbewusste Einzelwesen zum Träger einer
zukunftsfähigen Form des Zusammenlebens in kleinräumigen Gemeinschaften.
Bald wäre er uns verloren
gegangen
1979 begegnete der Salzburger
Kulturmanager Alfred Winter dem international bereits sehr bekannten Kohr
anlässlich der großen Keltenausstellung in Hallein. Winter war fasziniert
und alarmiert. Drohte doch ein bedeutender Denker und sein Werk in der
Beiläufigkeit wissenschaftlicher Nebenschauplatz-Berichterstattung
und Vereinnahmung durch diverse Institutionen für Österreich verloren zu
gehen. Es begann eine beispiellose Heimholung.
Beispiellos, weil
nicht nur die Persönlichkeit Kohr, sondern auch sein Gesamtwerk wieder mit
seiner Heimat verwurzelt werden sollte.
Freunde, Fleiß,
Begeisterung und Nachhaltigkeit
Alfred Winter, der Vernetzer,
Christian Vötter und Susanna Dankl-Vötter, die kreativen Verwalter, Gerhard Lehner,
der grenzüberschreitende Biograf, Günther Witzany, der Sammler und
behutsame Ordner und die auf außergewöhnliche Literaturprojekte
spezialisierten Menschen des Salzburger Verlag Otto Müller sollten die
schützende Sphäre um Kohrs Person und Werk bilden.
In Neukirchen am Großvenediger entstand im ehemaligen Kammerlanderstall
die Leopold Kohr Akademie und Tauriska, ein Langzeitprojekt zur regionalen
kulturellen und wirtschaftlichen Entwicklung der Tauernregion. Zwei
Pinzgauer, Susanna Dankl-Vötter und Christian Vötter formten langsam,
beharrlich und ganz im Sinne Kohrs ein lebendiges Denkzentrum.
Unkonventionell, mit der allen Stürmen der Zeit trotzenden Sturheit und
dem Stolz der
Pinzgauer samt ihrem kantigen Charme, halten die beiden bis heute das Erbe
Kohrs zusammen.
Taxham, im März 2009
Karl G.
Mayr,
Dorfzeitung
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Prof. Alfred Winter entdeckte
Leopold
Kohr neu für Österreich
ind begleitet
seither alle Kohr-Projekte mit seiner
Inspiration und Unterstützung >
Susanna Vötter-Dankl und
Christian
Vötter bewahren das
Vermächtnis
Kohrs in der nach ihm benannten
Leopold Kohr Akademie >
Dr. Günther Witzany, Herausgeber,
und Verfasser
vieler Kohrschriften.
Manchen erzählt er seine Bücher
und gewinnt damit neue
Mitdenker >
"Die
Revolution ist nicht rot gegen grün, oder Sozialismus gegen Kapitalismus,
Schwarz gegen weiß, Jugend gegen Alter, die Revolution heute ist der
Einzelne gegen den Staat, der zu groß geworden ist, das Individuum gegen
die Masse, die uns unterdrückt, das Kleine gegen das Große, David gegen
Goliath, alles andere ist reaktionär."
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