Das gute deutsche Büro als
Schlachtfeld, an dem sich der Kampf ums tägliche Brot zuspitzt und
gnadenlos seine Opfer fordert. Es könnte auch anders gehen Die Autorin
schont weder Zuschauer noch Akteure, unbarmherzig deckt sie die grausamen
Spiele der Arbeitswelt auf. Schon körperlich müssen die Schauspieler
einiges aushalten um den pausenlosen Psychostress über die Bühne zu
bringen. Hufschmidt der Blender, die weinerliche Kristensen, die coole
Karrierefrau Schmitt, der clevere Kretzky und der Verlierer Kruse. Sie
toben, schreien, turnen, fallen und rennen schließlich auch auf allen
Vieren bellend und knurrend über die Bürobühne. Je nach Charakter und
Prägung aus der Kindheit haben sie gelernt, sich mit ihren individuellen
Verhaltensmustern über Wasser zu halten. Sie glauben, sich als
Selbstschutz Masken aufsetzen zu müssen.
Tatsächlich hindern diese
Versteckspiele mehr als sie uns nützen. Hinter diesen Masken verbergen
sich verletze Menschen, die sich selbst zerfleischen oder in eine
Scheinwelt flüchten, um ihre angestauten Aggressionen nach außen zu
verbergen.
Das Thema ist nicht neu, wir
kennen es, wir wissen es, wir kämpfen auch heute nach dem alten Muster um
den Platz an der Sonne. Solange sich die Welt so dreht wird sich nichts
ändern. Unsere Sehnsüchte gehen in andere Richtungen. Wovon träumt
Kristensen schon zu Anfang des Stückes? Sie will ihr rotes, hübsches Kleid
anziehen, aus ihrer alten Rolle schlüpfen und sich frei fühlen.
Die Spirale dreht sich zunehmend
rascher, bis einer nach dem anderen geistig und körperlich zusammenbricht
und der Realität ins Auge schauen muss. Nun werden sie reif für eine
Kursänderung. Sie tun sich zusammen stoßen miteinander an und feiern.
Nicht öffentlich in den Büroräumen sondern an dem Ort wohin sie sich in
ihrer Not so oft zurückziehen: an einen Ab-ort, dem Sanitärraum Offen
bleibt, ob in der Chefetage diese Veränderung überhaupt wahrgenommen wird.
Soweit so klar und deutlich. Tatsache ist, dass keiner noch jemals hinter
den sich automatisch schließenden überdimensionalen Türen, einem
Höllenschlund nicht unähnlich, jemals als Sieger hervorgegangen ist.
Trotz der überragenden Leistung
der Akteure werden Längen spürbar, über die die Hektik des Gebotenen nicht
hinweghilft.