Das Herz eines Boxers
Er hat es, der alte Ex-Boxer Leo – und der junge Jojo hat es auch, aber
erst allmählich. Durch die Begegnung mit dem Alten treten die im
Verborgenen schlummernden tatsächlichen Werte zu Tage.
Ein sehr
beeindruckender Theaterabend liegt hinter uns, abwechslungsreich, amüsant,
zeitkritisch und vor allem ein Stück, das man gerne weiter empfiehlt.
Mit wenig
materiellem Aufwand wird viel ausgedrückt. Das Stück ist sehr gut
verständlich, sowohl sprachlich als auch inhaltlich.
Wir erfahren
einen interessanten Vergleich des Boxens mit dem Leben schlechthin z.B.
Mißerfolge ertragen, einstecken können, zu Boden gehen und wieder
aufstehen, ...
Die Sprache
Jojo’s, vom Zeitgeist geprägt, zeigt trotz einiger starker Ausdrücke
dennoch hohes Niveau. Das Publikum dankt den beiden engagierten
Darstellern Nikolaus Marchand und Klaus-Maria Heim für ihre
schauspielerische Leistung und Michael Smulik für die gute Regieführung
durch Applaus nach jeder Szenenfolge und schließlich durch tosenden
Beifall am Schluss.
Gut
herausgekommen ist der Gegensatz zwischen JUNG und ALT – zunächst die
Distance, der Alte (Leo) abwartend, unterordnend schweigt, der Junge
(Jojo) wirkt – seine Unsicherheit kompensierend – etwas überheblich.
Jojo findet
in einer Mappe Unterlagen aus Leo’s Vergangenheit. Es gelingt ihm, den
Alten aus der Reserve zu locken, und er erfährt im Gespräch von seiner
Boxerkarriere.
Der Alte
hingegen erkennt Jojo’s Unbeholfenheit in Liebesdingen und ist ihm ein
erfahrener Ratgeber. Gegenseitig beginnen sie jeweils die Werte des
Anderen zu entdecken, und sie lernen diese zu schätzen. Das geht sogar so
weit, dass sich im Finale eine gewisse Umkehrung abzeichnet und Jojo dem
Alten hilft seine Lebensenergie wiederzufinden, und schließlich bereitet
er für ihn sogar die Flucht aus dem Heim in die Freiheit vor.
26.02.2005
Erni und
Bernhard Müller,
Dorfzeitung
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