Acht Frauen
Lautlos rieseln Schneeflocken auf die Bühne,
ein Weihnachtsbaum steht in einem als Salon angedeuteten Raum, der Boden
der Spielfläche, eine weiße Schneedecke. Eine Winteridylle, um die sich
die Zuschauer reihen.
„Es war einmal ein armer Mann“ so beginnt
Catherine in der Schlussszene ihre Aufklärung darüber, was an diesem
Morgen seinen Anfang nahm: Marcel sitzt mit einem Dolch im Rücken tot in
seinem Zimmer.
„ Acht
Frauen“ zeigt sich, sind verdächtig, diesen abscheulichen Mord begangen zu
haben.
Welche Gründe gibt es für diese Tat ?
Marcel, der Tote, lebt mit den
acht Frauen- sofern er nicht in seinen Geschäften unterwegs ist, auf einem
abgelegenen Landsitz in Frankreich:
seine elegante Frau Gaby, seine
kluge Tochter Susanne, die wirbelige jüngere Tochter Catherine, das
cool-kesse Zimmermädchen Louise, seine hysterische Schwägerin Augustine,
die stets vermittelnde Mamy, seine Schwiegermutter, die treue Haushälterin
Madame Chanel und schließlich die femme fatale, seine offiziell nicht
anwesende Schwester Pierrette.
„ Die
Hunde haben heute Nacht nicht angeschlagen“ erinnert sich die Zofe Louise,
der Täter kann also nicht von außen kommen. Schnell stellt sich heraus,
dass die Polizei nicht gerufen werden kann. Jemand- die Mörderin ? hat das
Telefonkabel durchschnitten , das Auto unbrauchbar gemacht, das Tor
verriegelt, dichte Schneemassen verhindern das Durchkommen durch den
winterlichen Park. Man ist also mit einer Mörderin aus dem eigenen Kreis
und dem toten Marcel eingeschlossen. Es brodelt wie in einem Hexenkessel.
Verdächtigungen, alte Kränkungen Misstrauen und Eifersüchteleien zwischen
den Frauen schießen ungezügelt hoch.
Jede der Frauen hat etwas zu
verbergen, sie verstricken sich in Lügengeschichten, die erbarmungslos
aufgedeckt werden.
Schon scheint Madame Chanel das
Kriminalrätsel gelöst zu haben, da fällt ein Schuss, er hat sie knapp
verfehlt..
Erst die Jüngste, die kleine
freche Catherine bringt Licht in die verworrene Situation: Es war einmal
ein armer Mann, jede der acht Frauen, die ihn umgaben, wollte etwas von
ihm: Geld, Liebe, Verständnis und immer wieder Liebe- sie wird in das Herz
rührenden Gesangsszenen herbeigesehnt.
Sicher kein leichtes Spiel für die
Schauspielerinnen, denn das Bühnenstück von Robert Thomas ist als
erfolgreicher Film in Starbesetzung weltweit bekannt.
Die Aufnahme von
„Acht Frauen“
ins Repertoire des Schauspielhauses ist als Gesamtschau von
schauspielerischem Können, Regie, Ausstattung und Bühnenbild geglückt.
Der
bitterböse, effektvolle Schluss des Stücks lässt einem das eben noch
befreiende Lachen in der Kehle ersticken, zurück bleibt die Frage: „Ist
Marcel ein armer Mann“ ?
03.
12. 2005
Premiere im Schauspielhaus Salzburg
Ulrike Guggenberger, Dorfzeitung
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