Musik: Igor Strawinsky
Libretto: Charles Ferdinand Ramuz
Die
Geschichte vom SoldatenMIT: FLORIAN
EISNER, DANIELA ENZI, CHRISTOPH KAIL, AGNIESZKA WELLENGER
BÜHNENMUSIK: NATHALIE CHEE, FERDINAND STEINER, PHILIPP TUTZER, NADIA
PERATHONER, MARTIN BÜRGSCHWENDTER, WOLGANG NAVRATIL, MARKUS PRONEBNER,
BERNHARD JAUCH, ANDREAS STEINER
MUSIKALISCHE GESAMTLEITUNG: PETER WESENAUER
REGIE: ARTURAS VALDSKIS
AUSSTATTUNG: ARTURAS VALDSKIS, REDA-MARIJA RICHTER
Kein gesprochenes Wort. In Pantomime gepresst die
Artikulation der handelnden Personen. Musik von Igor Strawinsky, zum
schon von jeher faszinierenden Thema: ein Pakt mit dem Teufel. Im
musikalischen Spiel findet die Geschichte ihre Entsprechung.
Klar und einprägsam präsentieren sich Bühnenbild und Kostüme in Schwarz
und Weiß, nur ein Hut, ein gewaltiger Hut, protzt mit roten Boa Federn,
markantes Symbol für den Höllenfürsten.
Zur Linken ist das Orchester aufgebaut - Violine, Klarinette, Fagott,
Kontrabass, Trompete, Posaune und Schlagwerk, die Musiker mit schwarzer
Kopfbedeckung. Im Zentrum ein weißes Quadrat, Spielfläche für
öffentliche Auftritte, und zur Rechten, dem Orchester als Gegengewicht
gestellt, ein Tisch. Zwei Frauen, zwei Männer.
Den Teufel gelüstet es nach der Geige des kleinen
Soldaten, er tauscht sie ihm ab gegen sein Zauberbuch. Das scheinbar so
verführerische Buch verhilft dem Soldaten doch keineswegs zu seinem
Glück.
Gemessene, abgezirkelte Bewegungen - wie von einer unsichtbaren Macht
her gesteuert bewegen sich die Akteure mechanischen Puppen gleich im
Bühnenraum. Die akkurate Kargheit hält von Beginn an eine Spannung
aufrecht, die sich im heftigen Aufruhr der Schlussszenen, im Kampf
zwischen Gut und Böse auflöst.
Das allein auf Pantomime reduzierte Spiel fordert die Aufmerksamkeit des
Zuschauers und fördert seine Phantasie, macht ihn frei für einen
verschlüsselten Inhalt: Der Mensch kann am falschen Ort nicht lange
leben. Die Geige des heimkehrenden Soldaten, der seine Seele dem Teufel
verschreibt, weiß es besser, verweigert sich dem Spiel. Aufgezwungene,
vertauschte Rollen brechen früher oder später in sich zusammen.
Igor Strawinsky, 1882 in Russland geboren, in New York gestorben, ist
bekannt für seine Musik rhythmischer Motorik, wie auch für seinen
Einfluss auf die neue Musik. Charles Ferdinand Ramuz schrieb das
Libretto zu dem aus dem Russischen stammenden Volksmärchenmotiv.
Die Inszenierung im Schauspielhaus verzichtet auf die erklärenden,
erzählenden Texte und gibt damit dem ursprünglichen Stoff eine dichte,
kompakte Fassung, die hohe Eigenständigkeit besitzt.
Große Anerkennung für die Leistung der Mimen, dem Orchester und den Mut
zur Reduktion.
Eine Aufführung gleichsam maßgeschneidert für das Schauspielhaus.
Ulrike Guggenberger,
Dorfzeitung, 7. 1. 2008
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