© Kleines Theater
Monotheaterstück von
Robert Schneider
Dreck
30.
JÄNNER
2009
/ THEATER TRANSIT IM KLEINEN THEATER SALZBURG
Mit: JUREK
MILEWSKI / REGIE: ANATOLI GLUCHOV
Der polnische Schauspieler Jurek
Milewski und der russische Theaterregisseur Anatoli Gluchov leben
schon seit einigen Jahren in Österreich. Gemeinsam haben sie ihre
Erfahrungen als Migranten künstlerisch in dem Erfolgsmonolog
„Dreck“ des österreichischen Schriftstellers Robert Schneider
verarbeitet.
„Ich bin glücklich, in diesem Land leben zu dürfen,
ohne ein Recht zu haben. Ich bin ein Stück Scheiße, an dem sich
andere dreckig machen.“
Diesen Satz bekommt das Publikum nicht
nur einmal zu hören, denn Sad, ein illegal in Österreich lebender
Rosenverkäufer, redet gerne – über sich, über seinen Freund, der
nebenan schläft und später als Zeitungskolporteur in die
Ignaz-Harrer-Straße aufbrechen wird, und über uns, die
Einheimischen, die das Recht haben, auf einer Parkbank zu sitzen. Es
ist also klar, dass Sad in Salzburg lebt – in einem trostlosen
Zimmer, in dem Kartons die Möbel ersetzen und Kerzen den fehlenden
Strom.
Robert Schneider hat mit dem Iraker Sad
eine verblüffende Figur mit vielen Brechungen geschaffen. Denn es
ist schon eine groteske Situation, wenn der Zuschauer die bekannten
Vorurteile und Scheinargumente aus dem Munde des potentiellen Opfers
hört. Um sich selbst zu behaupten, präsentiert Sad dem Publikum
einen Zerrspiegel der Ausländerfeindlichkeit – mit ungewöhnlichen
Ansätzen und einer gänzlich fremden Perspektive.
„Das Boot ist voll! Zum Teufel mit der
Gastfreundschaft! Ein paar Hundert, ein paar Tausend – meinetwegen!
Aber nicht eine Völkerwanderung!
Doch er vermischt seine Schimpftiraden
auch mit kurzen, sentimentalen Erinnerungen an seine Heimat. Er
trägt die Familienfotos im Brustbeutel mit sich und träumt ständig
vom Klappern der Palmblätter, aber
„träumen heißt, kein gutes
Gewissen zu haben“.
Jurek Milewski versteht es, das Publikum
zum Nachdenken anzuregen, denn wer hat nicht schon einmal einen
Rosenverkäufer bestenfalls ignoriert. Das Stück vermag zu
sensibilisieren, denn die Thematik ist in unserem Land aktueller
denn je zuvor.
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