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Studieren in
Österreich ...
Das
Wintersemester 2005/ 2006 hat begonnen. Viele kommen ihrem Berufstraum
einen Schritt näher und studieren ihr Wahlfach. Einige wurden von der
Politik und den Hochschulen ganz einfach verschaukelt. Da wird immer
gepredigt: "Der Arbeitsmarkt wird immer enger, machen muß man das, was man
wirklich möchte, denn nur da ist man gut!" Ist diese Phrase mehr als
heiße Luft?
In unserer Jugend liegt die
Zukunft, heißt es immer so schön. Der Generationenvertrag sichert die
Pensionen, und so weiter und so fort. In Wirklichkeit ist es trister denn
je, um unsere Jugend schert man sich erst in zweiter Linie, nachdem die
eigenen Schäflein im Trockenen sind. Wieso gibt eine so hohe
Jugendarbeitslosigkeit? Was wird tatsächlich gemacht, in einer Zeit mit zu
wenig Lehrstellen und dadurch auch mit wenig Perspektiven auf einen
Arbeitsplatz. Wann konnte man zuletzt den Beruf erlernen, den man wollte
und nicht den, wo es zufällig Lehrplätze gab? Gute Schulleistungen sind
wichtig, man lernt für das Leben, kommt es dann immer von pragmatisierten
Klugschwätzern, die selber in einer geschützten Werkstatt sitzen. Das mit
den Schulnoten ist schon richtig, aber sie zählen nicht allein! Auch gute
Zeugnisnoten sind längst kein Garant mehr für einen Studienplatz!
Wir
Österreicher waren wieder einmal die Besten. Alle, die es wissen wollten,
haben es gewußt, ab dem Wintersemester 2005 werden viele deutsche
Studierende nach Österreich drängen und unseren Kindern die Studienplätze
streitig machen. Österreich, der Musterschüler der EU, hat es ganz einfach
verschlafen, gegenzusteuern. Einige Hochschulen haben mit einem
patriotischen Anmeldesystem gerade noch rechtzeitig den Österreichern
Vorteile verschafft, Gratulation der Medizin in Wien. Die waren wenigsten
nicht so feige wie man andere. Die Medizin in Innsbruck gaukelte den
angehende Studenten vor, wie man in den Medien lesen konnten, die
Entscheidung, wer denn nun studieren darf, im Herbst zu fällen. Die, die
gutgläubig daran glaubten, blieben auf der Strecke. Die Medizin Graz
veranstaltet ,wie es ausschaut ,eine Einstiegsprüfung am Ende des ersten
Semesters. Ein paar tausend Studenten bewerben sich um ein paar hundert
Plätze. Die Salzburger Psychologen veranstalten einen Einstiegstest, der
laut Uni sehr teuer ist und sich hinterher als unnötig erwiesen hat.
Es ist
faszinierend, wie menschenverachtend sowohl die Politik als auch die
Hochschulen agieren. Man muß ja zum Studium auch bemerken, daß es zum
Beispiel in Wien normal ist, daß die Erstsemestrigen der Medizin nicht
alle im Hörsaal zu den Vorlesungen Platz haben. Wahrscheinlich wird es auf
anderen Unis in beliebten Fächern nicht anders ausschauen. Das
Prüfungssystem stinkt auch zum Himmel. Nach Abschluß des ersten Jahres
wird in einem Multiple-Choice-Test der Jahresstoff geprüft. Eine Prüfung
im Jahr. So wird dann die Anzahl der Studenten von 1500 auf 500 reduziert.
Und so weiter und so fort. Es wäre interessant, wie viele der heutigen
Ätzte und Professoren unter den heutigen Studienbedingungen ein Studium zu
Ende gebracht hätten. Die Ausbildung der Politiker zum Politiker ist
nirgends definiert. Interessant wären die Qualifikationen, die man zum
Bildungsminister braucht, schon.
Eine Vorteil
haben die vielen deutschen Studenten: Nach Abschluß des Medizinstudiums an
den österreichischen Universitäten werden viele wieder nach Hause gehen
und unsere angehenden Mediziner können schneller den Turnus in den
Spitälern absolvieren. Der Nachteil für Wien: Es wird speziell bei den
Taxifahrern in Zukunft weniger promovierte Ärzte, die auf einen
Turnusplatz warten geben. Wenn es so weitergeht, werden wir uns auch an
längere Wartezeiten in den Arztpraxen gewöhnen müssen, so 6-8 Stunden und
mehr.
Lamprechtshausen, 2. Oktober 2005
Dr. Karl
Traintinger,
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