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ARGE Kultur Salzburg
Son of the Velvet Rat
in der ARGE Kultur
Samtene Ratten und die Schwerkraft
Your breath fills my room & it whispers in my ear, that must be why the
wind never stops in here. Drift & dream - drift & dream. Down the flow
we drift & dream.
Even though we do not
move -
We drift & dream.
Freitag, der 5. Dezember in Salzburg. In der Linzergasse jagen Perchten
kreischende Mädchen und der Glühwein fließt gemeinsam mit dem Zuckerguss
am Residenzplatz.
Im roten Salon in der Arge Kultur tritt Georg Altziebler mit seiner Band
auf, stellt sein neues Album „Gravity“ vor und macht die Schwerkraft
damit auf einmal federleicht.
Son of the Velvet Rat: das umschreibt Georg Altziebler als Solokünstler
genauso wie im Duett mit Heike Binder oder eben wie es an jenem
5.Dezember war, als sechsköpfige Band. In jedem Fall steht SotVR für
zarte, ausdrucksstarke Songs und Texte, die von der Liebe erzählen, vom
Ende und den Nächten, Texte, die ans Träumen erinnern und Fragen
stellen.
Im roten Salon machen es sich die Besucher gemütlich, auf den roten
Couchen und den viereckigen Hockern, gelehnt an die Bar oder mitten im
Raum mitten vor der Bühne. Auf der Bühne die sechs Musiker und im Raum
Musik, die mit Worten kaum fassbar wird. Das macht diese Konzertkritik
nicht eben einfacher. Die Musik entzieht sich gängiger Floskeln und
begnügt sich nicht mit Vergleichen, die sicherlich zu genüge zu ziehen
wären. Man liest von Georg Altziebler als neuen Nick Drake, als Wandler
auf den Wegen eines Leonard Cohen, als musikalisch verwandt mit Conor
Oberst. Aber beschreiben lässt sich diese Musik nie gänzlich. Der gut
gemeinte Rat: Man sollte sie sich anhören. Man sollte auf die
verschiedenen Tempi hören, auf die ineinander übergehenden Höhen und
Tiefen, die Moll Akkorde, auf die Rasseln im Hintergrund, auf das
Keyboard und die Melodica, die Mundharmonika und immer wieder auf die
unverwechselbare und doch unglaublich facettenreiche Stimme Altzieblers.
Das Repertoire von SotVR geht von ruhigen, fließenden Träumer-Songs bis
hin zu durchkomponierten Waldbränden.
Die Musik ist kein Hintergrund-Geklimper, sie verlangt Aufmerksamkeit.
Das ist es auch, was Georg Altziebler, der auf der Bühne mit einer
sicheren Selbstüberzeugung musiziert, wahrscheinlich dazu bringt, eine
Gruppe des Publikums um mehr Ruhe zu bitten. Sie sollen doch draußen
weiter schreien, wenn sie das unbedingt wollen. Klingt ein wenig nach
einem nur allzu bekannten Lehrer-Spruch? Ja.
Doch dieses mal mit dem Verdacht, dass es sich, im Gegensatz zu den
Ermahnungen in der Schule nun wirklich lohnt, aufzupassen.
Your
breath sucks all of the air, Out of my room. Now we'll have to get used,
To life in a vacuum. The wind fills my room & it blows this song away.
My room & my song -
Just stations on the way.
Der rote Salon lebt in und von dem Klang dieser Musik, die zu
beschreiben mir so schwer fällt.
„Even though we do not move, we drift and dream.”
heißt es im SotVR-Song „Drift
and Dream“.
Im roten Salon träumten wir und trieben wir, ließen uns treiben und
tragen von zwei Stunden Musik, die einmalig ist, hier in Österreich und
in den Weiten der gängigen Musikwelt. (Nina Groß)