Marc Pommerening
Jenseits der Zeit -
ein Tangostück.
Uraufführung
MIT: HANSI ANZENBERGER, ULRIKE ARP, OGÜN DERENDELI,
FLORIAN EISNER, DANIELA GNOYCKE, UTE HAMM, ELKE HARTMANN, BERNADETTE
HEIDEGGER, OLIVER HILDEBRANDT, PHILIP LEENDERS, MARCUS MAROTTE, ARIADNE
PABST, THOMAS PFERTNER, MAXIMILIAN PFNÜR, GEORG REITER, OLAF SALZER,
NICOLA TRUB, AGNIESZKA WELLENGER
REGIE: ROBERT PIENZ / BÜHNE: CAROLA PABST / KOSTÜME:
BARBARA EHLING, BIRGIT WÖRNDL / CHOREOGRAFIE: MATTHIAS BEUTLER
Schritt-Schritt-Tangoschritt. Tanzbewegungen eines
Paares funkeln wie Irrlichter über die dunkle Bühne. Eine Musiklegende,
als Erzählung umgesetzt, geschrieben von Marc Pommerening, uraufgeführt
im Salzburger Schauspielhaus am 4. November 2007.
Pures Leben steckt im Tango, der „Jenseits der
Zeit“ Menschen weltweit anspricht und in ihnen heftige, unbestimmt
geheimnisvolle Gefühle auslöst.
„Die Keimzelle der Gesellschaft ist die Familie“
lässt Marc Pommerening den argentinischen Granden Miguel gegen Schluss
des Stückes sagen. Bis zu diesem persönlichen Resumeé verquicken sich
Irrungen und Wirrungen, Totgeglaubte kehren wieder, Lebende gehen
verloren.
Miguel, Oberhaupt einer vorgetäuschten intakten
Familie hat einst um des Staates willen seine in Europa aufkeimende
Familie von heute auf morgen brüsk verlassen. Nun gegen Ende seines
Daseins steht er vor dem Bankrott des Staates. Rettung glaubt Miguel nun
durch geregelte Familienverhältnisse zu schaffen.
Er lässt die aus seinem bisherigen Leben
verdrängte Tochter Anna suchen und begegnet damit auch Alma, seiner
vergessenen großen Liebe wieder. „Passion“ „Adios Nonino“, Stück für
Stück erzählt das im Hintergrund der Bühne aufgebaute Akkordeon,
Kontrabass und Gitarre der Gruppe „Trio Libertango“ vom Schicksal des
Menschengeschlechtes: Verstrickt in Liebe, Trauer, vergeblichen
Hoffnungen. Anhaftendes Schwarz und verschwimmendes Grau bestimmen das
breit angelegte Epos von Marc Pommerening auf der als schräge Spirale
angeordneten Bühne.
Solitär bleibt das rote Kostüm der Geliebten
Miguels. Wie ein roter Faden ziehen sich Zitate, Sprichwörter,
Gedichtzeilen, durch die Aufführung. Als würde der Autor zurückgreifen
auf bereits Gesagtes, das die Aussage seines Werkes bestätigt, betont
und hervorhebt. Gleichnishaft setzt er auch auf die vertraute Metapher
der „Toten Insel“ und verlegt sie auf die Falkland-Islands zu den
Toten im englisch-argentinischen Falkland Krieg 1971. Hier haust seit
langem der Tod im Verborgenen, sich seiner wohl bewusst, führt er einem
Spielansager gleich, souverän durch den zweiten Akt.
Manche szenischen Einschübe, für sich allein
durchaus gekonnt, überfrachten die Aufführung. Weniger wäre mehr, man
muss nicht alles über das Leben an einem Abend sagen wollen. Über die
Liebe fallen zwei Äußerungen auf: „Wenn du oft genug Liebe vortäuscht,
glaubst du, dass du lebst.“ Oder auch: „Du bist verliebt in die Idee,
dass du verliebt bist.“ Hoher schauspielerischer Einsatz und das „Trio
Libertango“ begeisterten das Premierenpublikum.
Ulrike Guggenberger,
Dorfzeitung
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