Der Salzachdampfer

Salzachhof – Nonntaler Hauptstraße 1

Der 1914 errichtete Salzachhof wurde zunächst als Wohnhaus konzipiert, seit 1988 ist das markante Gebäude, das 1986 umfassend saniert wurde, ein reines Bürohaus.

Christoph Koca

Von Christoph Koca
Austria Guide, Kunstspaziergang.com

Sein Baustil greift einerseits Elemente des Salzburger Lokalstils auf, andererseits kann der Salzachhof auch als Beispiel für den Import des „Schwabinger Jugendstils“ gesehen werden. Das seit 2022 wieder überwiegend im originalen Ockergelb ausgemalte Gebäude, entstand im Auftrag von Stadtbaumeister Hanns Naaff, der bei diesem Objekt zugleich als Bauherr und Planer in Erscheinung trat und ab Oktober 1916 darin ein Realitätenbüro führte.

Das Zinshaus mit den grünen, an Hellbrunn erinnernden Fensterläden war wohl eher einer besser betuchten Kundschaft vorbehalten, hatten doch die Wohnungen mehr als 100 Quadratmeter. Das rautenförmige Eckhaus steht in einem architektonisch diversen Umfeld und behauptet in dieser Umgebung seine Eigenständigkeit. Gleich gegenüber befindet sich die ehemalige Polizeikaserne von Wunibald Deininger (1931), die mit ihrem kubischen Baukörper der Neuen Sachlichkeit zuzuschreiben ist. Vis á vis steht das protzige Landesgerichtsgebäude (1904) von Matthäus Schlager und Alexander Wielemans von Montforte, dass stilistisch dem Historismus zuzuordnen ist.

Der Salzachhof macht seinem Namen alle Ehre, erinnert er doch mit seinem spitz zulaufenden Kopfbereich beinahe an ein Schiff, das feierlich in den Rudolfsplatz einfährt. Den Eingangsbereich ziert ein Altan, darüber befinden sich seitlich die über zwei Stockwerke verlaufenden polygonalen Eckerker, die mit halbkreisförmigen Balkonen verbunden werden. Abgeschlossen wird die Stirnseite des Bauwerks im Dachbereich mit einer Fledermausgaupe. Robert Ebener sieht in der Erker-Loggien-Lösung eine Reminiszenz an die Arkaden der Bürgerhäuser in der Getreidegasse. „Die dreigeschossigen, polygonalen Erker an den Hausecken des Hauses zeigen hingegen wehrhafte Züge einer mittelalterlichen Burganlage (Rundtürme der Festung Hohensalzburg?).“ (Ebner, Robert. Kaiviertel und Nonntal im Dialog. In: Kramml, Peter. Kaiviertel und Nonntal im Dialog. Geschichte, Entwicklung und Planungen. Salzburg. 2023. S. 414)

Eher in Vergessenheit geriet heute die Tatsache, dass die beiden äußeren Gebäudeflügel des Salzachhofs zwar in der ursprünglichen Planung angedacht waren, aber erst nach 1979 zur Umsetzung kamen. „Die Pläne des privaten Hausbesitzers sehen eine Fortführung des Baues in beide Richtungen im gleichen Baustil und unter Beachtung der Bauhöhe als auch der Baufluchtlinie vor.“ (Amtsblatt der Landeshauptstadt Salzburg. 13.11.1979. S. 19)

Nach einigen Verzögerungen kam der 18 Millionen Schilling teure Neubau, betrieben durch den damaligen Besitzer Dr. Del Fabro und den Immobilienfirmen Marterbauer sowie Hitsch & Hölzl erst 1988 zur Fertigstellung. Neben dem Café „Justizia“ entstanden damals auch Parkmöglichkeiten im Innenhof. „Im Hof sind sechs offene Garagenplätze eingerichtet, dazu weitere zwölf Abstellplätze für PKW im Freien.“ (Salzburger Nachrichten, 30.9.1988. S. 24) Die beiden Zubauten lassen sich vom Altbestand aktuell gut unterscheiden, da diese Gebäudeteile 2022 keine frische Färbung erhielten.

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