Dreck. Monotheaterstück von Robert Schneider

Der polnische Schauspieler Jurek Milewski und der russische Theaterregisseur Anatoli Gluchov leben schon seit einigen Jahren in Österreich. Gemeinsam haben sie ihre Erfahrungen als Migranten künstlerisch in dem Erfolgsmonolog „Dreck“ des österreichischen Schriftstellers Robert Schneider verarbeitet.

Elisabeth Pichler

Von Elisabeth Pichler

„Ich bin glücklich, in diesem Land leben zu dürfen, ohne ein Recht zu haben. Ich bin ein Stück Scheiße, an dem sich andere dreckig machen.“

Diesen Satz bekommt das Publikum nicht nur einmal zu hören, denn Sad, ein illegal in Österreich lebender Rosenverkäufer, redet gerne – über sich, über seinen Freund, der nebenan schläft und später als Zeitungskolporteur in die Ignaz-Harrer-Straße aufbrechen wird, und über uns, die Einheimischen, die das Recht haben, auf einer Parkbank zu sitzen. Es ist also klar, dass Sad in Salzburg lebt – in einem trostlosen Zimmer, in dem Kartons die Möbel ersetzen und Kerzen den fehlenden Strom.

Robert Schneider hat mit dem Iraker Sad eine verblüffende Figur mit vielen Brechungen geschaffen. Denn es ist schon eine groteske Situation, wenn der Zuschauer die bekannten Vorurteile und Scheinargumente aus dem Munde des potentiellen Opfers hört. Um sich selbst zu behaupten, präsentiert Sad dem Publikum einen Zerrspiegel der Ausländerfeindlichkeit – mit ungewöhnlichen Ansätzen und einer gänzlich fremden Perspektive.

„Das Boot ist voll! Zum Teufel mit der Gastfreundschaft! Ein paar Hundert, ein paar Tausend – meinetwegen! Aber nicht eine Völkerwanderung!

Doch er vermischt seine Schimpftiraden auch mit kurzen, sentimentalen Erinnerungen an seine Heimat. Er trägt die Familienfotos im Brustbeutel mit sich und träumt ständig vom Klappern der Palmblätter, aber „träumen heißt, kein gutes Gewissen zu haben“.

Jurek Milewski versteht es, das Publikum zum Nachdenken anzuregen, denn wer hat nicht schon einmal einen Rosenverkäufer bestenfalls ignoriert. Das Stück vermag zu sensibilis…

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