Wolfgang Stanicek: Erich Meder – Ein Schlagertexter als Chronist der Wiener Seele

Wolfgang StanicekWolfgang Stanicek | Foto: ©Sascha Osaka, osaka.at
Erich Meder

Autor: Wolfgang Stanicek
Titel: Erich Meder – Ein Schlagertexter als Chronist der Wiener Seele
ISBN: 978-3-99024-705-1
Herausgeber: Wolfgang Bacher
Verlag: Kral Verlag

Klappentext

Sie stehen im Schatten der Stars von Radio, Film und Bühne: die Textdichter der Schlager und Wienerlieder, die als Evergreens für Jahrzehnte in den Köpfen und Herzen des Publikums verankert sind. Erich Meder, ein „echter Wiener“ aus Brünn, ist einer von ihnen.

Er hat in mehr als drei Jahrzehnten weit über tausend Liedtexte verfasst und steht damit in einer Reihe mit den anderen Großen seiner Zunft. Der Variantenreichtum seiner Werke ist frappierend und die Treffgenauigkeit der Texte bringen Humor, Ironie und vor allem das „Wienerische“ auf den Punkt.

Privat zurückgezogen erzielt er mit seinen Schlager- und Wienerlied-Texten enormen Erfolg und eine fulminante Langzeitwirkung, insbesondere durch Liedtexte für Filme mit Hans Moser und Paul Hörbiger.

Mit der Figur des „Wurschtls“ hat Erich Meder ein Denkmal gesetzt, sodass man ihn mit Fug und Recht als Chronisten der Wiener Seele bezeichnen kann. Das Buch will Erich Meders literarischen Beitrag als Spiegel der österreichischen und Wiener Lebensart und Identität aufzeigen.

Claudia Karner

Rezension von Claudia Karner

Erich Meder (1897 – 1966) erlebte ein typisches Textdichter-Schicksal: Sein Name ist in Vergessenheit geraten, wenn auch viele seiner Liedtexte heute noch im Gedächtnis der „Generation 50 plus“ verankert sind. Spätestens, wenn man Titel wie „Der alter Sünder“, „Hallo Dienstmann“ oder „Die Rose vom Wörtersee“ nennt, fällt der Groschen. 1300 Lieder sind Meder im Laufe von dreißig Jahren eingefallen. Viele davon sind zu Klassikern geworden, die sich durch umwerfende Komik, geistreiche Reime und köstliche Wortschöpfungen auszeichnen. So stammt auch der „Donaudampfschifffahrtsgesellschaftskapitän“ von ihm.

Das Wienerlied und der Schlager, besonders der Filmschlager, waren die Genres, in denen Erich Meder zu Hause war. Er arbeitete mit bekannten Komponisten Peter Igelhoff, Heinz Sandauer, Peter Kreuder und Nico Dostal zusammen.

Sein Lieblingskomponist, mit dem er die meisten Lieder schuf, war Hans Lang. „Er wurschtelt sich durch und er wurschtelt sich raus. Er kann wie der Wiener a Menge vertrag’n. Nur eins kann man net – den Wurschtl derschlag’n!“ Dieser Satz aus dem Lied „Der Wurschtl“ bringt nicht nur den Charakter des Kasperls, sondern auch des typischen Wieners auf den Punkt.

Und deshalb meint der Musikwissenschaftler Wolfgang Stanicek: „Man kann Erich Meder mit Fug und Recht als Chronisten der Wiener Seele bezeichnen. Sein literarischer Beitrag zur Unterhaltungskultur kann als Spiegel der spezifischen Wiener Lebensart und Identität begriffen werden.“ So ist es nur naheliegend, dass seine sorgfältig recherchierte Biografie den Titel „Erich Meder – ein Schlagertexter als Chronist der Wiener Seele“ trägt. Stanicek förderte unbekannte Details aus Meders Leben und unveröffentlichte Fotos und Dokumente zu Tage. Zahlreiche, den Zeitgeist reflektierende Cover von Notenblättern ergänzen den Text. Besondere Perlen sind die Erinnerungen von Otto Schenk, der als Bub mit seinem Vater öfters bei Erich Meder zu Besuch war.

Herausgeber des Buches ist der Salzburger Zahnarzt Wolfgang Bacher, der vor vier Jahren auf verschlungenen Wegen den Nachlass von Erich Meder erbte und seitdem sehr bemüht ist, das Werk und den Namen des vergessenen Wiener Originals erneut ins Rampenlicht zu rücken. Es lohnt sich durchaus, Erich Meder, den bekannten Unbekannten, wieder zu entdecken. Das vorliegende Buch trägt wesentlich dazu bei.

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