Anja Hilling: Monsun

„Alles ist Scheiße“, zieht sich wie ein roter Faden durch Anja Hillings Stück „Monsun“. Die österreichische Erstaufführung besticht durch eine rasche Abfolge kompakter Szenen auf minimalistischer Bühne: ein Laufsteg, auf, hinter, unter dem die Akteure die Zuschauer mit diszipliniertem Spiel in Atem halten.

Mag. Ulrike Guggenberger

Von Ulrike Guggenberger

Paula und Bruno sind miteinander verheiratet. Coco und Melanie leben als lesbisches Paar zusammen, dann ist da noch Sybille, die nicht mehr ganz neue Geliebte von Bruno.

Berufsalltag, Sprachlosigkeit und Verständigungsprobleme machen ihr Leben sperrig, geben ihnen allen ein andauerndes Gefühl von nicht Gelingen. Zipo, der kleine Sohn von Bruno und Sybille, bringt durch seinen plötzlichen Tod diese fünf Menschen zueinander in Beziehung. Zipo, der selbst nie auf der Bühne auftritt, bleibt das Zentrum, um das sich diese Milieustudie dreht.

Was allen fehlt, ist eine Basis, wie man miteinander kommuniziert, ohne aus blanker Wut und Enttäuschung Fäkalsprache zu benützen oder sich gegenseitig totzuschweigen. Ab wann und warum lernt das Geschöpf Mensch seine lebensnotwendigen Bedürfnisse nicht direkt zu vermitteln? Um zu bekommen was gebraucht/ gewünscht wird, werden verdeckte Strategien eingesetzt. Zipo, eben erst acht Jahre alt, kann es bereits, seine Mutter kann es, sein Vater kann es – alle können es, lernen es, von Kindesbeinen an, bis, … ja, bis dann eines Tages jede Verständigung in einem Sumpf von Missverständnissen verkommt.

Der Zuschauer ist dieser durchgehend negativ gefärbten Stimmung hoffnungslos ausgeliefert. Die Verstrickungen verdichten sich, ein Dazulernen im mit einander Umgehen zeichnet sich nicht ab.

Coco, die, um Abstand zu gewinnen, n…

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