Eva Reichl: Mühlviertler Leichenschmaus

Eva Reichl

Eva Reichl | Foto: Gmeiner/ © NeCh-Fotografie (Neubauer Christoph)

Eva Reichl: Mühlviertler Leichenschmaus

Autorin: Eva Reichl
Titel: Mühlviertler Leichenschmaus – Kriminalroman
ISBN: 978-3-7349-3026-3
Verlag: Gmeiner Verlag GmbH
Erschienen: 14.08.2024

Klappentext:

„Mir bleibt aber auch nichts erspart“, ächzt Chefinspektor Oskar Stern, während er in das Wolfsgehege des Tierparks Altenfelden hinabsteigt, um die dort liegende Leiche zu begutachten. Wie kam der Mann dort überhaupt hin?

Ein Unfall war es jedenfalls nicht, denn bei der Autopsie stellt sich heraus, dass er erschossen wurde. Stern und sein Team ermitteln zwischen Bauwirtschaft und Erbstreitigkeiten, zeitgleich werden in den sozialen Medien immer skurrilere Theorien über die Todesursache des Opfers gesponnen. Sogar der bereits vor fünf Jahren verstorbene Vater des Toten spielt plötzlich eine Rolle …

Anni Lemberger

Rezension von Anni Lemberger

Chefinspektor Stern überlegt, ob er seinen elfjährigen Enkel Tobias beim Schach gewinnen lassen soll. Oder ob er ihm, wie im Leben auch, das Verlieren beibringen darf. Da läutet sein Telefon.

Obwohl Stern dienstfrei hat, wird er zum Tierpark nach Altenfelden gerufen. Dort wurde ein Toter im Wolfsgehege gefunden. Mangels Alternativen nimmt er Tobias mit. Stern hat jedoch nicht mit einem so schrecklich zugerichteten Leichnam gerechnet.

Als Identität und Todesursache des Opfers feststehen, stellt sich eine Frage. Wer hasste das Opfer so sehr, dass es den „Wölfen zum Fraß vorgeworfen“ wurde?

Neben abstrusen Verschwörungstheorien von militanten Wolfsgegnern stoßen Stern und seine Kollegin Mara Grünbrecht auf ein dunkles Familiengeheimnis.

Der Protagonist des Krimis ist ein älterer, ambitionierter Mordermittler. Kurz vor dem Ruhestand traut er sich, mehr Gas zu geben. Stern möchte die Fehler der Vergangenheit korrigieren. Er will seinen Enkeln die Zeit widmen, die er seiner Tochter nicht geben konnte. Auch das gelingt ihm jedoch nicht gut. Zumindest kann er seine Enkelin Melanie vor einem kriminellen Verführer schützen und ihm das Handwerk legen.

Stern und Mara Grünbrecht könnten unterschiedlicher nicht sein. Mara steigt aufs Gas und ignoriert Geschwindigkeitsbeschränkungen. Sie ernährt sich gesund. Stern hingegen braucht für gute Ermittlungsergebnisse seinen obligatorischen Schweinsbraten mit Knödeln. Mara entlockt den Befragten mit Empathie Geheimnisse. Stern tritt oft ins Fettnäpfchen und versucht dann mit Autorität Antworten zu erzwingen. Während Mara um ihren Verlobten trauert, der bei einem Einsatz starb, entwickelt Stern wieder zarte Liebesbande.

Die Autorin behandelt das emotional diskutierte Thema der Rückkehr der Wölfe in unseren Kulturraum. Reichl beschreibt, wie Informationen in sozialen Netzwerken immer mehr verzerrt werden. Dadurch entstehen immer bizarrere Verschwörungstheorien. Sie zeigt auch, wie Erbschaftsstreitigkeiten Familien zerstören können.

Die Handlung ist gut nachvollziehbar, der Text flüssig und humorvoll. Der Roman ist spannend und authentisch. Auch das Cover des Buches ist gut gewählt.

Alles in allem: ein schwarzhumoriger, empfehlenswerter und sehr spannender regionaler Kriminalroman mit viel Mühlviertel-Flair.


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