„Shakespeare im Park: Verliebte und Verrückte“

„Follow the Fairies!“ Dieser Aufforderung von Oberelfe Motte kamen die rund 100 Premierenbesucher am 22. Mai 2014 nur allzu gerne nach, erwartete sie doch im märchenhaft-romantischen Park rund um Max Reinhardts legendäres Schloss Leopoldskron ein dramatischer Spaziergang voller Überraschungen.

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Von Elisabeth Pichler.

Im Garten rund um das Schloss sitzen die Gäste gemütlich mit ihren Picknickkörben auf Decken im Gras und genießen den herrlichen Abend. Im Hof des Meierhofs werden wir von John, einem englischen Straßenjungen, begrüßt. Wir folgen den lieblichen Elfen zum Haus der Capulets und blicken voll Spannung zum Balkon auf, wo Julia auf ihren Romeo wartet. Dieser kommt durch den Weiher geschwommen und versucht vergeblich, seine Angebetete in die Arme zu schließen, seine Kletterversuche scheitern kläglich. Die Stehleiter ist zwar praktisch, aber weniger romantisch. Die Elfen haben sich in der Zwischenzeit auf den Ästen der mächtigen Bäume niedergelassen und verzaubern mit zarten Gesängen das ergriffen lauschende Publikum.

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Mitten auf der Wiese tobt der eifersüchtige Othello gegen seine liebliche Gattin. Dann geht es in einen richtigen Märchenwald, wo Oberon und Puck Blümchen und Pastillen verteilen, bevor sie mit ihrem Liebeszauber Verwirrung bei zwei Pärchen aus Athen stiften.

Puck genießt das von ihm verursachte Chaos, stürmen doch die Verliebten ohne Rücksicht auf Verluste durch das Dickicht und wälzen sich auf der nassen Erde. Zum großen Showdown kommt es in einem gigantischen Spinnennetz, gespannt zwischen den Bäumen in Max Reinhardts Gartentheater. Nach einer berührenden Szene, in der König Lear an die Klippen geleitet wird, erwartet uns eine gekränkte, leicht verwirrte Ophelia in einem Boot. Sie zupft auf ihrer Gitarre herum und singt sich ihren Frust von der Seele. Nach ihrem dramatischen Abgang kommt es auf einer großen Wiese zum alles entscheidenden Wettkampf zwischen Hamlet und Laertes. Der Rest ist zwar Schweigen, doch im Epilog wünscht uns der Straßenjunge noch eine gute Nacht.

Dieses Stationentheater erweist sich als logistische Meisterleistung, denn irgendwo im Wald muss sich wohl ein Zelt befinden, in dem sich die Schauspieler ruckzuck um…

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