Wie aus dem Sack die Sackgasse wurde

Plasticksackerl als Transportbehälter | Foto: Karl Traintinger, Dorfbild

Plasticksackerl als Transportbehälter | Foto: Karl Traintinger, Dorfbild

Mit dem Wort Sack bezeichnen wir einen länglichen Behälter aus Stoff, Papier oder Kunststoff, den wir für die Aufbewahrung und den Transport von festen Stoffen oder Gegenständen verwenden.

Michaela Essler

Ein lateinischer Import

Im Deutschen findet sich das Wort Sack seit dem 8. Jh. Wie viele andere Wörter, wurde auch dieses Wort aus dem Lateinischen übernommen. Die römischen Händler transportierten Getreide und andere Handelswaren in Säcken, die aus grobem Tuch oder aus Leder genäht waren. So kam mit dem Warenhandel das lateinische Wort saccus „Sack“ ins Deutsche und wurde dort zu Sack umgeformt.

Ein Warenbehälter

Die Germanen verwendeten das Wort Sack zunächst hauptsächlich als Bezeichnung für einen Warensack oder für einen Getreidesack. Mit der Zeit jedoch nutzten die Menschen das Wort Sack auch als Bezeichnung für andere Behälter, die nur auf einer Seite offen waren.

Eine Hosen- und Jackentasche

So nannten die Menschen im Mittelalter die Hosen- und Jackentaschen Sack. Da die Menschen in den Hosen- und Jackentaschen oftmals ihre Geldbeutel trugen, waren diese Taschen ein beliebtes Ziel von Taschendieben, die deshalb auch Sackdiebe genannt wurden. Und wenn jemand einen Taschendieb auf frischer Tat ertappte, dann sagte er: „Ich habe den Dieb mit der Hand im Sack erwischt“.

Eine größere Menge

In der Alltagssprache entwickelte sich die Redewendung „ein Sack voll“ als allgemeiner Ausdruck für eine größere unbestimmte Menge. Diese Redewendung gebrauchen wir bis heute, wie etwa: „er hat ihm einen Sack voll Lügen aufgetischt“ für „er hat ihm viele Lügen erzählt“.

Eine Sackgasse

Im 17. Jh. findet sich dann das Wort Sack als Bezeichnung für Gassen, die nur einen Zugang haben und nicht weiterführen. Den Ausdruck Sack erweiterten die Menschen im 18. Jh. dann zu Sackgasse. Heute verwenden wir das Wort Sackgasse zusätzlich auch im übertragenen Sinn für eine Situation, in der es nicht mehr weitergeht, wie beispielsweise: „die Verhandlungen sind in eine Sackgasse geraten“.

Landjugendfest 2011 in Lamprechtrshausen, Sackgasse

Sackgassenschild. Landjugendfest 2011 in Lamprechtrshausen, Einzig der alte Schmiedenerbauer interessiert sich wenig für das festliche Geschehen im Vordergrund | Foto: Karl Traintinger

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