Mayer & Fuchs-Haberl: Erdenfrau

Elisabeth Maria Mayer & Renate Fuchs-Haberl

Elisabeth Maria Mayer & Renate Fuchs-Haberl | Fotos: privat

Mayer & Fuchs-Haberl: Erdenfrau

Autorinnen: Elisabeth Maria Mayer, Renate Fuchs-Haberl
Titel: Erdenfrau /  Heilpflanzen, Rituale und Rezepte im Wandel der Jahreszeiten
ISBN: 978-3-7020-1703-3
Verlag: Leopold Stocker Verlag GmbH
Erschienen: 2018

Klappentext:

Der weibliche Jahreskreis
• Rituale und Brauchtum im Jahreslauf
• Kräuterkosmetik selbst gemacht
• Die besten Rezepte mit heilkräftigen Pflanzen für das ganze Jahr
Von Lichtmess über die Tag- und Nachtgleiche des Frühlings, das Maifest, die Sommersonnenwende bis hin zu den Lichtbräuchen der hohen Weihnacht durchläuft die Natur acht Wandlungsphasen im Jahreskreis. Diese zyklischen Abläufe haben auch eine Bedeutung für das Leben der heutigen Menschen und sollen den Leserinnen dieses Buches aufgezeigt werden, wodurch ein neues Bewusstsein für die Wunder des Lebens, wie Geburt, Liebe, Tod, Umwandlung und Wiedergeburt geweckt wird.
Unterschiedliche Kräuterrituale, Bräuche und Rezepte sind den acht verschiedenen Jahreszeiten bzw. Wandlungsphasen zugeordnet. Vom Räuchern zur Winterszeit über das Sonnenfeuer bis hin zum Ahninnenmahl im November. Zahlreiche Rezepte, Heilanwendungen der Kräuter sowie Anleitungen für selbst gemachte Naturkosmetik runden das Buch ab.

Anni Lemberger

Rezension von Anni Lemberger

Warum heißt es „Grüß Gott“ und nicht „Grüß Göttin“?

Als geschichtsinteressierte Leserin begegnen mir in alten Kulturen immer öfter Göttinnen, die das Schicksal der Menschen lenkten. Wann kehrte sich das matriarchale Denken zu patriarchalen Gottheiten um? Auf der Suche nach Antworten stieß ich auf das Buch „Erdenfrau“, das einen neuen Ansatz aufzeigt.

Die beiden Autorinnen setzen sich mit dem Matriarchat auseinander, das von den monotheistischen Religionen in ein Patriarchat verwandelt wurde.

Wie ist es möglich, dass Männer glauben, sich über Frauen erheben zu müssen, wenn es doch die Frauen sind, die Leben geben? Warum ist das Christentum immer noch männlich geprägt, wenn es doch eine Frau war, die den Religionsgründer Jesus geboren hat? Ohne Maria gäbe es keinen Jesus und ohne ihn kein Christentum…

Im Mittelalter waren es Frauen, die Heil- und Kräuterwissen erwarben und weitergaben. Mit diesem Wissen war es möglich, die Sterblichkeitsrate von Müttern und Kindern zu reduzieren.

Doch Männer sorgten dafür, dass jahrhundertealtes Wissen in der beginnenden Neuzeit in Flammen aufging. Denn die wissenden Frauen und Hebammen wurden vielfach als Hexen denunziert und verbrannt – und mit ihnen ihr Wissen…

Die beiden Autorinnen des Buches haben sich aufgemacht, altes Wissen wiederzubeleben und es als Buch vielen Menschen näherzubringen, um es festzuhalten.

Sie beschreiben die „acht Wandlungsphasen im Jahreskreis“, die mit weiblicher Spiritualität zu tun haben: vom Lichtmessfest bis zur Wintersonnenwende erzählen sie von Ritualen und Kräuterheilwissen.

Mit vielen einfachen Rezepten, Erklärungen und Deutungen bringen sie uns die Natur und den ständigen Wechsel des Werdens und Vergehens bis zur Wiedergeburt nach dem Winter nahe.

Gerade in den beschriebenen Ritualen und gelebten ländlichen Bräuchen wird deutlich, wie sehr uns nach dem Erbe unserer Ahn*innen dürstet.

Während in modernen Kelten- und Mittelalterfesten viel Kitsch und Unsinn verbreitet wird, findet der Leser hier fundiertes und anerkanntes weibliches Wissen, das die Flammen der Hexenverfolgung überlebt hat.

Ein großartiges, buntes Nachschlagewerk, das die Sehnsucht nach altem Kräuterheilwissen wieder weckt und das Fraulichkeit völlig neu definiert. Ein Buch, das klar macht, dass Matriarchat nichts mit weiblicher Dominanz, sondern mit weiblicher Weisheit und Wissen zu tun hat.

Ich würde mir wünschen, dass dieses informative Buch vielen Frauen einen neuen Weg zu ihrem „Frau-Sein“ aufzeigen kann.

Ein gelungenes Buch für alle modern denkenden und „geerdeten“ Frauen von zwei großartigen, „geerdeten“ Autorinnen.


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