Artikel von Michaela Essler



Die vielen Sommer eines Jahres

Manche meinen, es gäbe jedes Jahr nur einen Sommer. Bei einer rein sprachlichen Betrachtung ergibt sich ein anderes Bild. Jedes Jahr hat viele Sommer.



Fronleichnam – Der Leib des Herrn

Das Wort Fronleichnam ist seit dem 13. Jahrhundert belegt und ist eine Zusammensetzung aus den Worten Fron- „des Herrn“ und Leichnam mit der alten Bedeutung „Leib, Körper“. Die ursprüngliche Bedeutung von Fronleichnam ist daher „des Herren Leib“.


Pfingsten – Der 50. Tag nach Ostern

Das Wort Pfingsten leitet sich ab von griechisch pentēkostē hēméra „fünfzigster Tag“. Am 50. Tag nach Ostern überkam die Apostel und Jünger Jesu der Heilige Geist und sie begannen „in fremden Sprachen zu reden“, wie die Apostelgeschichte berichtet. Dieses Ereignis war der Beginn der christlichen Mission.




Von Caesar zu Kaiser – Ein Name wird Herrschertitel

Die Spuren von Gaius Iulius Caesar finden sich nicht nur in der Weltgeschichte, sondern auch in den Sprachen. Sein Name wurde zu einem Herrschertitel, zu einem Synonym für Despotismus und zu einem sprachlichen Merkmal von Außergewöhnlichem.



Hexe – Vom unfreundlichen Geistwesen zur weisen Frau

Das Wort Hexe ist seit dem 10. Jahrhundert belegt und geht zurück auf das althochdeutsche Wort hagzussa, hâzussa mit dem ein weibliches Geistwesen bezeichnet wurde, dessen Wirkungskreis bis zum Hag, bis zur Einzäunung der Gehöfte reichte.




Vieh – Nutztier, Zahlungsmittel und Schimpfwort

Mit dem Wort Vieh wurden ursprünglich Kleinvieh und Schafe bezeichnet und erst im weiteren Zeitverlauf auch größere Nutztiere. Das Vieh war jedoch nicht nur ein Nutztier, sondern auch ein wichtiges Tausch- und Zahlungsmittel.


Kraut – Nutzpflanze, Arznei und Gewürz

Das Wort Kraut war ursprünglich eine allgemeine Bezeichnung für kleinere grüne Blätterpflanzen, die für Mensch und Vieh essbar sind. Im Gegensatz dazu wurden unbrauchbare grüne Blätterpflanzen als Unkraut bezeichnet.


Brille – Sehhilfe und Sitzplatz

Die Bezeichnung Brille für Augengläser ist seit dem 15. Jahrhundert belegt und leitet sich von dem Material ab, das für die Herstellung der ersten Sehhilfen verwendet wurde – den farblosen Beryllen. Brillen tragen wir jedoch nicht nur im Gesicht, sondern wir sitzen auch darauf. Nämlich dann, wenn es sich um Klobrillen handelt.


Geselle – Vom Hausgenossen zum Handwerksburschen

Mit dem Wort Geselle wurde ursprünglich jemand bezeichnet, der mit anderen Menschen das gleiche Haus bewohnt. Daraus entwickelte sich die Bedeutung „Freund und Begleiter“, zu der im Mittelalter die Bedeutung „Handwerksbursch“ hinzukam.


Hose und Bruch – Die zweigeteilten Beinkleider

Das Wort Hose ist seit dem 9. Jahrhundert belegt und bezeichnete ursprünglich eine Bedeckung des Unterschenkels. Das Kleidungsstück, das Hüfte und Oberschenkel bedeckte, wurde Bruch genannt. Diese Bezeichnung geht zurück auf den Körperteil, den die Bruch bedeckte – das Hinterteil.



Sandwich – Staatsmann, Inselgruppe und Zwischenmahlzeit

Mit dem Wort Sandwich benennen wir einen kleinen Imbiss, der aus zwei Brotscheiben besteht zwischen denen Wurst, Salat, Gemüse oder Käse gelegt sind. Die Bezeichnung geht zurück auf den 4. Earl of Sandwich, der im 18. Jahrhundert diese kleine Mahlzeit kreierte.