Die Siebtelbauern

Wetterumschwung im DorfWetterumschwung im Dorf. Foto: KTraintinger Dorfbilöd.com

Stefan Ruzowitzkys international vielbeachtetes Filmdrama aus dem Jahr 1998 feierte in der Bühnenfassung von Stefan Hellbert am 25. Oktober 2015 im Theater Holzhausen Premiere. Der dramatische Konflikt zwischen Bauern und Knechten, den eine eigenwillige Erbschaft nach sich zieht, spielt in der Zwischenkriegszeit. Von Matthias Hochradl packend in Szene gesetzt, verfehlt das Drama auch auf der Bühne seine Wirkung nicht.

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Von Elisabeth Pichler

Das Stück beginnt mit einem Mord. Die ehemalige Magd Rosalind ersticht den tyrannischen Bauern Hillinger mit den Worten: „Mei Ehr mecht i zruck.“ Die Trauer des Gesindes hält sich in Grenzen, gesehen und gehört hat in der Mordnacht angeblich niemand etwas. Da der Bauer offiziell keine Nachkommen hat, freut sich der Herr Pfarrer auf die zu erwartende Erbschaft. Bei der Testamentseröffnung müssen sich jedoch Pfarrer, Bauern und Dienstboten von dem Verstorbenen aufs Gröbste beschimpfen lassen: „ Ich vererbe dem Pfarrer eine Fuhre Mist, dem Danninger einen Tritt in den Arsch…“ Den zehn Mägden und Knechten vererbt Hillinger hingegen den gesamten Bauernhof. Das wirbelt die soziale Hackordnung im Dorf kräftig durcheinander. Nicht alle sind bereit, das Erbe anzutreten. Der schroffe Großknecht, der einfältige Sepp und die bigotte Gertrud wollen ihr Geld sofort haben. Die verbliebenen „Siebtelbauern“ müssen nun versuchen, Geld aufzutreiben, um die Abtrünnigen auszuzahlen. Hass und Missgunst schlägt ihnen von den Bauern des Dorfes entgegen, denn diese sind der Meinung, dass ein Knecht niemals ein Bauer sein könne.

Die Versuche des Gendarmen (Stefan Adamski), die Knechte und Mägde zu verhören, scheitern kläglich. Regungslos und stumm stehen sie vor ihm und verweigern jede Aussage. Nicht immer sind sie sich so einig, denn „Wir san jetzt alle Bauern“ ist leicht gesagt. Doch wer schafft jetzt an, bei der Arbeit, beim Essen oder bei der Freizeit? Der herrische Großknecht wünscht sich nur „a Häusl, a Madl und viele Kinder“ und verlässt mit Sepp, dem Depp, (Matthias Hochradl) und der bigotten Gertrud (Sabrina Filpo-Weber) den Hof. Die restlichen sieben, der vernünftige Severin (Richard Harfmann), die alte Nanne (Gisela Absmanner), Zenzl und Lisl, die unbedarften Mägde (Julia Görg und Michaela Häuslschmid), der stumme Hirterbub (Rebecca Schwarz), die schwangere, aufsässige Emmi (Silvia Reubel) und der einfältige, stets fröhliche Lukas (Gunther Boennecken), müssen lernen, frei und selbstverantwortlich als Bauern zu leben. Von den alteingesessenen Bauern, allen voran dem brutalen Danninger-Bauern (Matthäus Lang), schlägt i…

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