Salzburgs älteste Brücke

Der Mozartsteg

Jahrhundertelang war der einzige Weg über die Salzach nur über die Stadtbrücke möglich. Mehrmals musste diese Flussquerung im Laufe der Zeit erneuert werden. Bis 1599 war diese Brücke etwas weiter flussaufwärts gelegen, etwa dort wo sich das Klampferertor befindet.

Christoph Koca

Von Christoph Koca
Austria Guide, Kunstspaziergang.com

Die Entstehung des Mozartstegs geht auf eine Initiative der Salzburger Bürgerschaft zurück, ähnlich wie der 1869 entstandene Müllnersteg, dem „Erzherzog-Karl-Steg“, für dessen Begehung man einen Kreuzer zahlen musste, weshalb man ihm auch den Namen „Kreuzersteg“ gab. Zu den Gründern des „II. Salzach Eisenstegverein“, der 1902 erstmals im Imberghof tagte, zählten der Bankier Carl Spängler, Jakob Ceconi und u. a. der Cafetier Georg Krimmel. Krimmel betrieb das Café Corso in der Imbergstraße und erhoffte sich mit dem Bau des Stegs mehr Kundschaft.

„Um den nötigen Betrag von zirka 90.000 Kronen für den Bau einer Eisenbrücke über die Salzach zwischen Mozartplatz und Giselakai bereitzustellen, wurden auf die Vereinsmitglieder lautende Teilschuldverschreibungen á 100 Kronen ausgegeben.“[1] Nach Ablauf der 25-jährigen Mautbewilligung sollte der Steg in das Eigentum der Stadt übergehen, die fortan für die Erhaltung aufkommen musste. „Man kassierte zwei Heller für eine Person, Radfahrer oder Kinderwagen, sechs Heller für leichte Handwägen ohne Tierbespannung.“[2] Das kleine, 5 m² große Mauthäuschen geht wahrscheinlich auf Jakob Ceconi zurück, es beheimatet heute das „…wohl kleinste Kaffeehaus Salzburgs … “[3]. Bereits 1921 wurde die Stadt zur Eigentümerin des Stegs.

Mit dem Bau der Balkenbrücke durch die Firma Gaertner wurde im August 1902 begonnen. 1903 wurde der Mozartsteg eröffnet. Die Ausführung der Eisenkonstruktion erfolgte durch die Firma Ignaz Gridl aus Wien, die sich auch für den Bau des Palmenhauses in Schönbrunn auszeichnete. Bestimmend für die Silhouette der 100 m langen und 45 Tonnen schweren Eisenbrücke, sind die drei Halbparabelbögen. Gegenüber den aufgrund der Gefahr von Packeis mächtig ausgeführten Brückenpfeilern, wirkt das Eisentragwerk leicht und feingliedrig. „Die strenge Eisenkonstruktion wurde gekonnt mit der verspielten, beweglichen Ornamentik des Jugendstils verbunden, deren stilisierte Pflanzenmotivik einen ikonografischen Bezug zum Wasser oder zum Wasserrandbereich kennzeichnet.“[4]  

Im Rahmen der Instandsetzungsarbeiten im Dezember 1992 erhielt der Steg ein kontroversiell diskutiertes Schlauchkleid des Künstlers Anton Thuswaldner, den „Mozartwurm“. In den Salzburger Nachrichten hieß es über die Weiterverwendung der mit Kondomen verglichenen Einhausung: „Die Zukunft der Schläuche, der pinkfarbene war einmal eine Autodromabdeckung in Frankreich, ist noch ungewiß.“[5] 2011 erfolgten neuerliche Instandsetzungsarbeiten. Kostspielig war der Stunt von Pilot Hannes Arch, der den Mozartsteg im Rahmen einer Aktion ohne Bewilligung mit einem Flugzeug unterflog. „Der österreichische Kunstflugpilot Hannes Arch wurde für ein spektakuläres Manöver bei einer Airshow am 25. Mai 2006 mitten in der Stadt Salzburg zu einer Verwaltungsstrafe verurteilt.“[6]

Fussnoten

[1] Lovcik, Inge. Der Mozartsteg – ein Denkmal freien Bürgerwillens. In: Lovcik, Inge (Hrsg.) Salzburger Studien zu kunstgeschichtlichen Themen. Zwanzig Beiträge von Studierenden und Vereinsmitgliedern aus verschiedenen Epochen. Salzburg. 2000. S. 163
[2] Weidenholzer, Thomas; Müller, Guido. Salzburgs alte und neue Brücken über die Salzach. Salzburg. 2001. S. 74
[3] Salzburger Nachrichten, 12.8.2021. S. 15
[4] Prinz, Jana; geb. Breuste; Jugendstil in Salzburg. Salzburg. 2013. S.40
[5] Salzburger Nachrichten, 15.12.1992. S. 15
[6] Salzburger Nachrichten, 28.8.2007. S. 12

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