Fotohof: Erfrischend provokant?

ANTI/KÖRPER in der Galerie Fotohof | Foto: Xenia Lersniewskie | Alle BIlder des Berichtes: © Karl Traintinger

ANTI/KÖRPER in der Galerie Fotohof | Foto: Xenia Lersniewskie | Alle BIlder des Berichtes: © Karl Traintinger

Die aktuelle Ausstellung im Salzburger FOTOHOF, „ANTI/KÖRPER“, vereint eine beeindruckende Sammlung zeitgenössischer künstlerischer Positionen, die den menschlichen Körper als Werkzeug nutzen, um Geschichten zu erzählen. Es entstehen Bilder, die sich bewusst gegen etablierte gesellschaftliche Normen stellen. Ästhetik wird zum Teil neu gedacht, die Fotografie ist ein Mittel zum Zweck.

Karl Traintinger

Von Karl Traintinger

Gezeigt werden Werke von Claudia Holzinger, Leon Höllhumer, Kai Kuss, Xenia Lesniewski, Daniel Rajcsanyi, Sophia Süßmilch und Sarah Tasha.

In der Medizin stehen Antikörper für den Schutz des Körpers vor Krankheitserregern, in der Ausstellung wird dieser Begriff als Metapher für den Widerstand gegen gesellschaftliche Zwänge, patriarchale Strukturen und unterdrückerische Narrative verwendet. Die gezeigten Arbeiten sind eine symbolische Abwehr gegen die „Leidensspur“ der Aufklärung, die bis heute marginalisierte, zerstörte und verdrängte Aspekte unserer Kultur beeinflusst.

Die Künstler:innen gehen dabei nicht zimperlich vor: Mit einer Mischung aus symbolischen und expliziten Darstellungen setzen sie ihre Werke als strategische Mittel zur Selbstbehauptung ein. Besonders auffällig ist die Art und Weise, wie traditionelle Narrative hinterfragt und bestehende Wertesysteme dekonstruiert werden. Die Ausstellung ist erfrischend provokant gestaltet, sie fordert den Betrachter heraus, eigene Sichtweisen zu überdenken und sich mit unangenehmen, oft tabuisierten Themen auseinanderzusetzen.

Besonders eindrucksvoll ist die Vielfalt der Ansätze: Von performativen Akten über fotografische Inszenierungen bis hin zu Videoinstallationen – die Ausstellung bietet eine breite Palette an Ausdrucksformen, die jede für sich ein Stück weit zur Diskussion über Körper, Identität und Widerstand beiträgt. Die Arbeiten treten in einen spannungsgeladenen Dialog miteinander, der nicht nur visuell, sondern auch intellektuell anregt.

Die Redaktion möchte darauf hinweisen, dass es empfehlenswert ist, sich vorab mit der Ausstellung vertraut zu machen und sich zu überlegen, ob sie für die eigenen Kinder geeignet ist.

Lillian Birnbaum – Heidi Harsieber

Die Ausstellung im FOTOHOF studio präsentiert Fotoserien von Lillian Birnbaum und Heidi Harsieber, die in den 1980er Jahren in Zusammenarbeit mit Künstlern des Aktionismus entstanden sind.

Birnbaum hat in ihrer Serie “Der Selbstmensch” das Entstehen einer lebensgroßen Zeichnung im Atelier von Günter Brus dokumentiert. Heidi Harsieber hat eine Probe von Hermann Nitsch vor seinem 3-Tage-Spiel 1984 in Prinzendorf sowie die Probe zu Franz Koglmanns Komposition für Franz Wests “Paszstücke” fotografiert.

Diese Serien werden nun im FOTOHOF ARCHIV neu herausgegeben und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

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