Der anmutige, schlurfende Gang

Mbale

Ich sitze in einem kleinen Café in Mbale im Osten Ugandas. Gefühlte zehn Minuten. Ich schaue in Richtung des Tresens. Langsam setzt sich die junge Frau in Bewegung, kommt schlurfend auf mich zu und legt wortlos eine Speisen/Getränkekarte auf den Tisch.

Von Georg Zenz

Und verschwindet, oder soll ich sagen “verschlurft”? Für wieder gefühlte zehn Minuten. Ich hebe leicht die Hand, ein kurzes Nicken und sie kommt. Langsam, anmutig und hörbar schlurfend.

Freundlich fragt sie nach meinem Wunsch. Cola ja, aber nicht kalt! Bier nein! Kaffee nur schwarz und ohne Milch! Wir einigen uns auf Wasser.

Wieder zwei Schlurfgänge später stellt sie eine PET-Halbliterflasche Mineralwasser auf den Tisch.

Draußen am Gehsteig schlurfen zwei Männer ihren Besen hinterher, bleiben immer wieder stehen um ihr Handy zu checken. Jede Baustelle, jedes Büro und jedes Geschäft funktioniert hier so! Maximale Entschleunigung!

Deshalb liebe Österreicher, wenn euch so etwas aufregt oder gar ärgert, wenn ihr “da nicht zusehen könnt”, bleibt bitte zuhause, wenn euch der Anblick von Stress, Gehetze und Getriebenheit besser behagt.

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