„Die Kleinbürgerhochzeit“ – im Theater Holzhausen wird gefeiert

Bertolt Brecht hat als 21-jähriger Student diesen köstlichen Einakter, in dem er die Idylle des Kleinbürgertums demaskiert, verfasst und sich dabei von Karl Valentins Sketchen und ihrem doppelbödigen Humor inspirieren lassen. Die Premiere dieser schrägen Milieustudie fand am Ostersonntag, dem 20. April 2014, vor ausverkauftem Haus statt.

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Von Elisabeth Pichler

Das Hochzeitsmahl im Kreise der Familie läuft nicht ganz nach Plan. An die eigenwilligen Anekdoten, die der Brautvater ständig zum Besten gibt, sind wohl alle schon gewöhnt. Es geht dabei um Rückenmark-Schwindsucht, Wassersucht und andere Unannehmlichkeiten, die so gar nicht zum aufgetischten Festmahl passen wollen. Die Braut selbst schwelgt im Glück und zeigt ihren Freunden und Verwandten stolz das von ihrem Bräutigam selbst gemachte Mobiliar.

Leider hält der selbst fabrizierte Leim nicht besonders gut und so beginnen Sessel, Beine zu verlieren, und auch die Chaiselongue erweist sich als nicht besonders stabil. Die Freundin der Braut reizt und nervt ihren Mann so lange, bis er schließlich explodiert und ihr unschöne Wahrheiten an den Kopf wirft. Nach und nach wird die Hochzeit, die eigentlich der schönste Tag im Leben sein sollte, zur Farce, bei der neben den Möbeln auch der gute Ruf der Braut zerstört wird.

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Brecht hat in diesen Einakter einen kurzen Dialog eingebaut, in dem er die Protagonisten über sein eigenes Stück „Baal“ herziehen lässt. Der Brautvater wiederum äußert sich verärgert über die modernen Dramatiker: „Bei den Modernen wird das Familienleben so in den Schmutz gezogen. Und das ist doch das Beste, was wir Deutsche haben.“

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