Die Zauberflöte – ein Singspiel mit Marionetten-Begleitung

Dem Theaterkoffer des Impresarios Emanuel Schikaneder entsteigt eine Fantasiewelt von zahmen und wilden Tieren, wohlbekannten Handlungs-Charakteren samt dazugehöriger Marionetten. Carl Philip von Maldeghems neue, für die Bühne des Salzburger Landestheaters entworfene Zauberflöte besinnt sich auf das Phantasievolle, auf den Märchengehalt des Librettos.

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Von Siegfried Steinkogler

Das soll jedoch keineswegs heißen, dieser Neuinszenierung mangle es an Tiefgang. Der Symbolgehalt des beliebten Singspiels in Sinne der Aufklärung bleibt erhalten, tritt aber zugunsten einer wohltuenden Attitüde, die sich am besten mit „Theater um des Theaters willen“ umschreiben lässt, zurück. Das so oft zitierte freimaurerische Gedankengut und die Isis-und-Osiris-Symbolik betten sich wie selbstverständlich in das Märchen ein und werden darüber hinaus nicht weiter interpretiert.

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Jede Handlung wird von begleitenden Marionetten nachgestellt. Dafür muss auch das fachkundige Personal des benachbarten Marionettentheaters mit auf die Bühne. Somit wird das fantastische Geschehen noch in einer zusätzlichen Dimension auf die Bühne projiziert, wobei den possierlichen Holzfiguren verschiedenartige Funktionen zukommen.

Die Spannung wird bis zuletzt aufrechterhalten: Den Auftritts-Szenen der Königin der Nacht und des Sarastro fehlt es nicht an Pomp und Pathos. Hier bilden science-fiction-hafte bis weihevolle Kostüme mit dem jeweils passenden Bühnenbild eine unzertrennliche Einheit (Ausstattung: Christian Floeren). Überhaupt mangelt es nicht an wirkungsvollen Momenten – vielmehr werden an bühnentechnischen Effekten sämtliche Register gezogen, wenn etwa gegen Ende des 2. Akts die beiden Geharnischten ohne Kopfteil, dafür aber mit einer aus dem Hals lodernden Flamme auftreten, den eigenen singenden (!) Kopf unter dem Arm haltend.

„Wie ist denn das nur möglich?“, fragt sich der staunende Zuhörer. Faktum ist, dass Franz Supper und Ugur Okay hier in ihrer zweiten Funktion glänzen. Franz Suppers Hauptrolle als lüsterner Monostatos mit Furcht einflößendem Bodypainting (so hatte es jedenfalls den Anschein) war einer der Höhepunkte der Aufführung, wobei sich Sangeskunst und Unterhaltungswert stets die Waage hielten.

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