Geschmeide: das geschmiedete Metall

Geschmeide

Das Wort Geschmeide verwenden wir heute als gehobene Bezeichnung für wertvollen Schmuck. Bis ins 19. Jahrhundert war es eine allgemeine Bezeichnung für Metallgegenstände.

Michaela Essler

Das geschmiedete Metall

Das Wort Geschmeide leitet sich von der Tätigkeitsbezeichnung schmieden ab und begegnet daher zunächst in der Form Geschmiede „das Geschmiedete“. Die heutige Form Geschmeide wurde erst nach dem 16. Jahrhundert üblich.

Zur Zeit der ältesten Belege im 11. Jahrhundert gebrauchten die Menschen das Wort Geschmeide als Bezeichnung für schmiedbares Metall, wie Gold, Silber, Kupfer, Zinn, Blei oder Eisen.

Ebenso nannten die Menschen die aus Metall geschmiedeten Gegenstände Geschmeide. Vergleichbar ist das mit der Verwendung des Wortes Glas, das wir sowohl für das Material als auch für die Gefäße verwenden, die aus Glas hergestellt sind.

Das geschmeidige Metall

Hatten die mittelalterlichen Schmiede Material zur Verfügung, das für sie leicht zu bearbeiten war, so nannten sie dieses Material geschmeidig, wie etwa: „der Helm ist aus geschmeidigem Stahl geschlagen“. Da Schmiede glühendes Metall biegen, entwickelte sich aus der Bedeutung „leicht zu bearbeiten“ die Bedeutung „biegsam“. Mit dieser Bedeutung wanderte das Wort geschmeidig dann in die Alltagssprache. Und schon bald verwendeten die Menschen das Wort geschmeidig auch im übertragenen Sinn für körperliche Gewandtheit, geistige Wendigkeit oder Anpassungsfähigkeit.

Kessel, Stricknadeln und Fesseln

Mit dem Wort Geschmeide bezeichneten die Menschen bis ins 19. Jahrhundert jede Art von Metallgegenständen. Dies konnten Pfannen, Kessel, Silbergeschirr, Stricknadeln, Rasiermesser, Äxte, Waffen, Rüstungen, eiserne Fuß- oder Handfesseln, Metallbeschläge am Zaumzeug oder Metallschmuck sein.

Dann jedoch, verwendeten die Menschen das Wort Geschmeide verstärkt für Goldschmiedearbeiten und im Speziellen für Schmuck, so dass bis heute nur mehr diese beiden Bedeutungselemente übriggeblieben sind.

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