Kloster – Der abgeschlossene Ort

Salzburg Kapuzinerkloster

Kapuzinerkloster Salzburg | Foto: ©2022 Karl Traintinger

Mit Kloster bezeichnen wir ein Gebäude, in dem Mönche oder Nonnen von der Außenwelt abgeschlossen leben, beten und arbeiten.

Von Michaela Essler

Das Kloster

Das Wort Kloster geht zurück auf lateinisch claustrum „Riegel, Verschluss“, das sich ab dem 6. Jahrhundert findet und sich von lateinisch claudere „schließen“ ableitet. Im kirchlichen Sprachgebrauch erhielt claustrum die Bedeutung „verschlossener Ort, verschlossenes Gebäude“. Und speziell bezeichnete claustrum den Teil eines Klosters zu dem Laien keinen Zutritt haben.

Im 7. Jahrhundert entstanden im deutschen Sprachraum die ersten Klöster. Mit den Gebäuden kam auch das Wort claustrum ins Deutsche, das zu dieser Zeit bereits zu clōstrum verändert worden war. In der Umgangssprache passten die Menschen das lateinische Wort clōstrum ihrer eigenen Sprache an. Indem sie die lateinische Endung durch eine althochdeutsche ersetzten, entstand im 10. Jahrhundert das Wort klôstar, das im Verlauf des Mittelalters seine heutige Form Kloster erhielt.

Klosternamen

Benannt wurden die Klöster entweder nach einem Heiligen, dem das Kloster gewidmet ist, wie etwa Antoniuskloster oder Kloster St. Koloman. Oder nach dem Ort, an dem es steht, wie Kloster Leibnitz. Aber auch der Orden, dem das Kloster zugeeignet ist, konnte namengebend sein, wie Benediktinerkloster, Franziskanerkloster oder Kapuzinerkloster.

Franziskanerkloster Salzburg| Foto: Karl Traintinger

Franziskanerkloster Salzburg| Foto: Karl Traintinger

Ort des Gebets, des Handwerks und des Wissens

Im Mittelalter waren die Klöster nicht nur Orte des Gebets. Sie waren auch Orte des Handwerks, der Kräuter- und Heilkunde, der Schriftkultur und der Wissensvermittlung. Die Mönche sammelten und kopierten antike Texte und bewahrten sie in den Klosterbibliotheken für die Nachwelt. So finden sich in vielen Klosterbibliotheken bis heute Handschriften aus den Jahrhunderten, bevor der Buchdruck im 15. Jahrhundert erfunden wurde. In einer Zeit, in der es noch keine öffentlichen Schulen gab, waren die Klosterschulen die Orte, an denen die Menschen Lesen und Schreiben lernen konnten.

Stiftsbibliothek St. Gallen

Stiftsbibliothek St. Gallen | Foto: ©2ß23 Karl Traintinger

Stiftungen

Aus diesem Grund waren Fürsten und Landesherren bestrebt, Klöster zu gründen und so das Wissen der Mönche und Nonnen in ihre Lande zu holen. Dazu schenkten sie den Orden Ländereien, auf denen Klöster errichtet wurden. Viele Klöster tragen daher als Erinnerung an die Schenkung des Landesherrn in ihrem Namen das Wort Stift, das sich von stiften „gründen, erbauen lassen, zur Verfügung stellen, schenken“ ableitet, wie beispielsweise Stift Nonnberg, Stift Melk oder Stift Admont.

Stift Admont | Foto: ©2018 Karl Traintinger

Stift Admont | Foto: ©2018 Karl Traintinger

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