„Michael Kohlhaas“ – ein Mann sieht rot

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Kunstquartier | Foto: Karl Traintinger

Heinrich von Kleists Novelle spielt im 16. Jahrhundert und handelt vom Pferdehändler Michael Kohlhaas, der zur Selbsthilfe greift, nachdem ihm das Recht schnöde verweigert wurde. Julia Wisserts lässt in ihrer Diplominszenierung im KunstQuartier die fünf Kinder über das tragische Schicksal ihres Vaters berichten.

Elisabeth Pichler

Von Elisabeth Pichler

Dass diese Geschichte kein gutes Ende nehmen wird, steht schon zu Beginn fest, denn Michael Kohlhaas wird als einer „der rechtschaffensten zugleich und entsetzlichsten Menschen seiner Zeit“ bezeichnet. Doch wie konnte aus dem aufrichtigen und geachteten Familienvater ein so gnadenloser Kämpfer werden? Nachdem er von einem Adeligen ungerecht behandelt worden war, reichte er Klage ein, um die öffentliche Gerechtigkeit für sich zu fordern.

Nach einer „übergroßen Verzögerung“ wurde die Klage abgewiesen. Nun reiste sein wackeres Weib Lisbeth nach Dresden, um sich für ihren Mann einzusetzen. Eine übereifrige Wache wies sie jedoch rüde ab und verletzte sie dabei tödlich. Jetzt übernahm Michael Kohlhaas das Geschäft der Rache und zog mit seinen Knechten brandschatzend durch die Gegend. „Es soll Gerechtigkeit geschehen, und gehe auch die Welt daran zugrunde!“

Agnes Kammerer, Leoni Schulz, Tim-Fabian Hoffmann, Johannes Lange und Martin Trippensee erzählen die Geschichte, wobei jede und jeder von ihnen zeitweise in die Rolle des Rebellen schlüpfen darf. Sie geben sich auch gegenseitig Anweisungen, um die Erzählung lebhafter und authentischer wirken zu lassen: „Etwas wilder bitte!“ oder „Etwas gefühlvoller bitte!“ Auf der Bühne ist eine kleine Miniaturstadt aufgebaut. Sie ist umgeben von grauem Sand (kleinen Gummischnipseln), durch den sich geräusch- und effektvoll marschieren und reiten lässt und der sich auch hervorragend…

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