„How about Jazz?“ – Eine Symbiose von Jazz und Ballett

Midsummernights

Die beiden Choreographen Andreas Heise und Filipe Portugal widmen sich in einem zweiteiligen Ballettabend Jazz in all seinen Variationen, wobei die Melancholie stets mitschwingt. Die 14 Tänzer*innen des Ballettensembles des Salzburger Landestheaters wurden bei der Premiere am 8. Mai 2024 im Probenzentrum Aigen stürmisch gefeiert.

Elisabeth Pichler

Von Elisabeth Pichler

Ich muss gestehen, dass ich absolut keine Spezialistin in Sachen Jazz bin. Auf die Frage „Was sind die fünf wichtigsten Merkmale des Jazz?“ bekam ich aus dem Internet folgende Antwort: Improvisation, Rhythmus und Groove, außergewöhnliche Harmonien, eine große Bandbreite an verschiedenen Instrumentierungen und keine klaren Regeln, daher hoher Wert von musikalischer Vielfalt. Das verspricht doch wirklich einen abwechslungsreichen Ballettabend, auch wenn stets betont wird, dass die Kunst des Trauerns und der Melancholie für den Jazz typisch sind.

„Reach for Tomorrow“

Den ersten Teil des Abends widmet der Tänzer und Choreograph Andreas Heise, der seine Tanzausbildung an der Palucca Hochschule in Dresden absolviert hat, drei Frauen: Solange, Jessye und Ella.

Dahinter verbergen sich die amerikanische Sängerin und Songwriterin Solange Knowles (Schwester von Megastar Beyoncé), die US-amerikanische Opernsängerin Jessye Norman, die als Interpretin von Spirituals und Jazz mit fünf Grammys ausgezeichnet wurde, sowie die „Queen of Jazz“, Ella Fitzgerald. Maurycy Hartmann, Student an der Universität Mozarteum, begleitet mit seiner Klarinette die Tänzer*innen, stellt Verbindungen her und beflügelt die Phantasie.

Neben zärtlichen Annäherungen und heftigen Auseinandersetzungen beeindrucken auch diverse mitreißende Soli. Ein dynamischer, rasanter, revueartiger Gruppentanz bildet den Abschluss des ersten von Vokalmusik geprägten Teils, bevor es für die Tänzer*innen und das Publikum in die wohlverdiente Pause geht.

„Midsummer Night’s Jazz“

Der zweite Teil des Abends, choreographiert von Filipe Portugal, der seine tänzerische Laufbahn am Nationalen Konservatorium in Lissabon begonnen hat, widmet sich der instrumentalen Seite des Jazz. Zu Beginn gibt Johann Sebastian Bach, der Meister von Form und Improvisation, das Thema vor. Portugal erzählt zwar keine Geschichte, doch stehen die Liebe und ihre Spielarten hier im Vordergrund.

Flavio Salamanca, der seit 2017 die Ballettfreunde in Salzburg verzaubert, wird von den Tänzerinnen besonders umschwärmt. Sein Pas de deux mit Anna Yanchuk, die schon zu Peter Breuers Zeiten in vielen solistischen Rollen begeistert hat, ist einer der Höhepunkte des Abends. Doch auch die übrigen Tänzer*innen bekommen nun Gelegenheit zu großen Solos. Der Rest der Truppe sitzt währenddessen auf den beweglichen, von innen beleuchteten Bühnenelementen (Bühne und Kostüme: Sascha Thomsen) und beobachtet interessiert die Performance ihrer Kolleg*innen, als säßen sie in einem Jazz-Club.

Die Verbindung von Tanz und Jazz scheint beim Publikum bestens anzukommen, denn der Schlussapplaus war gewaltig.

Dorfgockel

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