Teuerste Bar Österreichs

Neue Mitte Lehen – Schumacherstraße 14/Tulpenstraße 1

Mit der Fertigstellung der von Heinz Lang und Gerhard Sailer (Halle 1) entworfenen und aus zwei Bauteilen bestehenden „Neue Mitte Lehen“, erhielt der Stadtteil 2008 ein neues urbanes Zentrum. Vorausgegangen war dem Projekt ein europaweit ausgeschriebener Wettbewerb, an dem 142 Architekten ihre Entwürfe einbrachten.

Christoph Koca

Von Christoph Koca
Austria Guide, Kunstspaziergang.com

In Summe nahm die Entwicklung des Bauvorhabens, das mit dem Abbruch des legendären Lehener Stadions einherging, zehn Jahre in Anspruch. Mit ihrem auffälligen 19,4° schrägen Turm, der Panoramabar, verfügt die „Neue Mitte Lehen“ über eine weithin sichtbare Dominante. Statt der einstigen Stadiontribünen entstanden in 18-monatiger Bauzeit zwei funktionelle Neubauten, die sich architektonisch von ihrem Umfeld abheben.

Umgerechnet auf den Quadratmeterpreis handelte es sich damals um den teuersten Bau Österreichs, erklärte der Vorstandsdirektor der UBM Realitätenentwicklung AG Peter Maitz in einem Pressegespräch. (Stadtnachrichten, 4.7.2008. S. 14) Mit im Boot saß auch die Wohnungsgenossenschaft „Die Salzburg“, die im „schwebenden“ Ostteil 48 Mietwohnungen, ein Seniorenzentrum, einen Veranstaltungssaal und das „Kulinarium“ realisierte. Im Westteil sind neben der Stadtbibliothek, Geschäfte und Dienstleistungseinrichtungen untergebracht.

Eine Attraktion der 5000 m² großen Stadtbücherei ist die sechs Meter hohe und sechs Meter breite Oberlichte, durch die die von allen Seiten transparent gestaltete Bibliothek ausgeleuchtet wird. Damit war die Bücherei zum Zeitpunkt ihrer Entstehung die modernste Bibliothek Österreichs und mehr als doppelt so groß wie ihre Vorgängerin im Schloss Mirabell. Auf drei Ebenen aufgeteilt stehen Interessierten dort 180.000 Medien zur Verfügung. Das zu einer Parkanalage umfunktionierte Fußballfeld mit englischen Rasen blieb nicht allein als Reminiszenz an die einstige Spielstätte erhalten. „Es dürfe auch nicht übersehen werden, dass das ehemalige Spielfeld nicht bebaubar sei, weil sich darunter die Garagen befinden.“ (Salzburger Nachrichten, 21.2.2004. S. 11)

Das Wahrzeichen der „Neue Mitte Lehen“ ist die 35 Meter hohe Skybar, sie bietet Platz für 300 Personen. „Die Panorama-Bar gilt mit einem Preis von rund 2,5 Millionen Euro als teuerste Bar Österreichs und wurde aus reinen Landmarking-Gründen errichtet.“ (Salzburger Nachrichten, 3.10.2008. S. 20-21) Neben der über einen Schrägaufzug erreichbaren Skybar, sticht am westlichen Bauteil das vorkragende geschwungene Dach hervor, das dem Verlauf der Schumacherstraße folgt und dabei scheinbar die Grenzen der Statik auslotet. An einer Stelle schwenkt das Dach satte 25 Meter in den Platz hinein und erfüllt dabei nicht nur einen visuellen Zweck, sondern auch eine städteräumliche Funktion.

„Der ausladende Dachkörper des Gebäudes spannt einen Vorplatz auf, der als Naschmarkt genützt wird.“ (Salzburger Nachrichten, 4.3.2005 S. 16) Das mehrfach prämierte Projekt des Architekturbüros Halle 1, setzt eine visuelle Zäsur in Lehen, ist es doch in seinem baulichen Umfeld singulär. Der vielschichtige Westteil strahlt durch seine Konstruktion aus Stahl und Beton, Massivität und Schwere aus, während durch die bandartigen Glaselemente Leichtigkeit und Transparenz vermittelt werden. Oder wie es Othmar Behr bildlich beschrieb: „Plötzlich wirken die auch nicht gerade einfühlsam geplant gewesenen Nachkriegsklötze wie liebliche Sommerhäuschen.“ (Salzburger Nachrichten, 26.3.2008. S. 4)

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