„Der kleine Horrorladen“ – Eine Pflanze, die genau weiß, was sie will!

Der kleine Horrorladen

Das Schauspielhaus Salzburg sorgt mit einem hinreißenden Musical dafür, dass das Publikum frohgemut in die Sommerpause geht. Die skurrile Geschichte über eine gierige, fleischfressende Pflanze wurde 1960 von Roger Corman verfilmt und genießt mittlerweile Kultstatus.

Elisabeth Pichler

Von Elisabeth Pichler

Die mitreißende Musik von Alan Menken (Buch und Gesangstexte von Howard Ashman) und eine berührende Liebesgeschichte, verknüpft mit beißender Sozialkritik, sorgen für beste Unterhaltung. In der Vorstellung am 28. Mai 2024 zeigte sich das Publikum begeistert.

Der Blumenladen von Mr. Mushnik hat schon bessere Zeiten erlebt. Wenn sich da nicht bald etwas ändert, muss er dichtmachen. Da hat sein tollpatschiger Angestellter Seymour, der mit exotischen Pflanzen experimentiert, die rettende Idee. Er stellt eine seiner seltsamen Pflanzen ins Fenster und die lockt tatsächlich Kundschaft an. Leider schwächelt die Pflanze, die er nach seiner Angebeteten Audrey II nennt, und auch der beste Dünger hilft da nichts. Bald findet er heraus, dass die Pflanze mit ein paar Tropfen Blut am Leben erhalten werden kann. Nun beginnt sie zu wachsen, wird zusehends größer und bedauerlicherweise wächst damit auch ihr Appetit.

Seymours Angebetete Audrey ist mit einem sadistischen, Motorrad fahrenden Zahnart liiert und der steht seinem Glück eindeutig im Weg. Beruflich geht es für ihn aber steil bergauf. Erst zeigen die Medien großes Interesse an dem botanischen Genie und schließlich diverse Firmen. Daran will auch Mr. Mushnik teilhaben und so adoptiert er Seymour kurzerhand. Doch sein neuer „Papa“ stellt leider unangenehme Fragen über das mysteriöse Verschwinden des Zahnarztes und Audrey II hat noch immer großen Hunger. Ob das wohl noch lange gut gehen kann?

Mr. Mushnik (Olaf Salzer) sitzt griesgrämig in seinem Blumenladen in der schäbigen Skid Row und lässt seinen Frust am Personal aus. Der schüchterne Seymour (Luka Vlatković) schmachtet die liebreizende Audrey (Johanna Egger) an, die von ihrem Liebhaber ständig verprügelt wird. In dieser Rolle gibt Wolfgang Kandler wirklich alles. Seine Auftritte als sadistischer Zahnarzt Orin sind sensationell. Auch sonst ist er vielbeschäftigt, ob als Sandler, der in Mülleimern wühlt, oder als feine Lady vom Life Magazine. Weiters verkörpert er noch all die schleimigen Geschäftsleute, die mit der exotischen Pflanze Geld verdienen wollen. Die „drei verlausten Straßengören“ Crystal (Hannah Schitter), Ronnette (Leah Geber) und Chiffon (Julia Rajsp) fungieren als munter tanzende Backgroundsängerinnen und wechseln ständig ihr Outfit.

Isabel Grafs comicartige schwarz-weiße Bühne passt hervorragend zu dem märchenhaften Horrorspektakel. Die fleischfressende Pflanze wird erst von Puppenspieler Noah Löffelberger bewegt, später ist sie so groß, dass Bina Blumencron bequem in ihr Platz findet. Ihr ständig gebrülltes „Gib’s mir!“ duldet keinen Widerspruch. Kein Wunder, dass Seymour plötzlich mit Gewehr und Rattengift auftaucht. Wird er dem Spuk ein Ende machen können oder sind die Ableger der mörderischen Pflanze schon unterwegs?

Susi Weber inszeniert den schwarzhumorigen Pflanzen-Thriller mit viel Tempo und betont dabei stets das Groteske der Figuren. Eine vierköpfige Band sorgt im Hintergrund mit Menkens Mix aus Pop-Balladen, Motown, Rock und Soul für die schwungvolle Untermalung. Bis 23. Juni 2024 steht das Musical noch am Programm des Schauspielhauses Salzburg.

Dorfgockel

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