„Hamlet“ – wenn die Kronen Trauer tragen

Susi Weber hat im Schauspielhaus Salzburg William Shakespeares berühmte Tragödie um den dänischen Königssohn Hamlet, der den feigen Mord an seinem Vater rächen will, mit dem nötigen Ernst und Respekt, aber auch mit viel Witz inszeniert. Lachen ist laut Intendant Robert Pienz an diesem Abend absolut erlaubt.

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Von Elisabeth Pichler

Während die Hofgesellschaft gespannt auf die Antrittsrede des neuen Königs wartet und sich den Fotografen stellt, hält sich Prinz Hamlet lieber im Hintergrund auf. Die tiefschwarzen Kronen des zufriedenen Königspaares erinnern an den vor Kurzem verstorbenen Vater Hamlets. Dass seine Mutter in Windeseile dessen Bruder geehelicht hat, kann und will Hamlet nicht akzeptieren. Als ihm der Geist seines toten Vaters erscheint, ihm die tragischen Umstände seines Todes eröffnet und Rache von ihm fordert, beschließt Hamlet, Wahnsinn vorzutäuschen, um die Wahrheit zu erfahren.

Simon Ahlborn überzeugt als Prinz Hamlet nicht nur in seinen großen Monologen. Ärger, Trauer und Wut versteht er, in vorgetäuschtem Wahnsinn bestens zum Ausdruck zu bringen. Katharina Pizzera besticht anfangs als flotte, lebenslustige, unbekümmerte Ophelia, später wird sie zum Spielball der Intrigen. Georg Reiter mimt den Königsmörder Claudius ruhig und gelassen, nur Hamlet steht seinem Glück noch im Wege.

Ulrike Arp als Hamlets Mutter Gertrud strahlt in ihrem schwarzen Trauerkleid königliche Würde aus und himmelt ihren neuen Gatten an. Olaf Salzer verkörpert den schleimigen Oberkämmerer Polonius als Karikatur eines höfischen Schwätzers und Besserwissers, dem seine Neugierde schließlich zum Verhängnis wird.

Für die bei Shakespeare so typischen Rüpelszenen sind Nenad Subat und Magnus Pflüger zuständig. Sie sorgen als Hamlets dümmliche Freunde Rosenkranz und Güldenstern und als respektlose Totengräber für heitere Einlagen. Theo Helm darf sich als vitaler, muskulöser Geist auf Hamlet…

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