„Momo“ – Zeit ist nur eine Illusion

Momo

Michael Endes 1973 erschienener Märchen-Roman wird gerne als Jugendstück fürs Theater bearbeitet. Eine unterhaltsame, spritzige Fassung bringt Maya Fanke im Schauspielhaus Salzburg auf die Bühne und unterhält damit nicht nur Kinder ab 10 Jahren bestens. Selbst die gruseligen „Grauen Herren“ wurden in der Vorstellung am 3. Juni 2024 lautstark bejubelt.

Elisabeth Pichler

Von Elisabeth Pichler

Der Fremdenführer Gigi ist ein begnadeter Märchenerzähler. Besonders gerne erzählt er komplizierte Geschichten rund um ein verfallenes Amphitheater. Hier findet der Straßenkehrer Beppo eines Tages ein kleines Mädchen, das keine Eltern hat und sich Momo nennt. Sie besitzt zwar nichts, hat dafür aber jede Menge Zeit und denkt sich die verrücktesten Spiele aus. Doch dann wird es langsam kälter, denn es taucht ein Schatten auf, den anfangs niemand bemerkt.

Das erste Opfer dieser „Grauen Herren“ der Zeitsparkasse ist Fusi, der Friseur. Als ihm vorgerechnet wird, wie viel Zeit er verschwendet, bekommt er ein schlechtes Gewissen und beschließt, nun schneller zu arbeiten und alles Überflüssige wegzulassen. Auch der Wirt Nino lässt sich schnell überzeugen und schon ist es aus mit der Gemütlichkeit in seinem Gasthaus. Die kleine Maria wird immer trauriger. Ihre Eltern besitzen nun zwar ein großes, neues Auto, doch die Gute-Nacht-Geschichte muss ihr Alexa erzählen, denn niemand hat mehr Zeit für sie.

Bald kommt niemand mehr Momo besuchen, um mit ihr zu spielen und sich ihre Geschichten anzuhören. Bei ihr wenden die „Grauen Herren“ einen ganz miesen Trick an. Sie schenken ihr die vollkommene Puppe Bibi Girl. Momo merkt aber sofort, dass mit dieser Puppe, die immer noch mehr Sachen haben möchte, etwas nicht stimmt. Als sie ein Gespräch der „Grauen Herren“ belauscht, wird ihr klar, dass sie etwas unternehmen muss. Dazu braucht sie aber die Hilfe der weisen Schildkröte Kassiopeia, denn nur sie kennt den Weg zu Meister Hora, dem Hüter der Zeit. Mutig und risikobereit tritt sie schließlich den „Grauen Herren“ entgegen.

Gigi (Amun Greiss) ist ein etwas verrückter, doch äußerst liebenswerter Fremdenführer, der davon träumt, ein Rockstar zu werden. Kein Wunder, dass er beim jugendlichen Publikum bestens ankommt. Der Straßenkehrer Beppo (Angie Mastoraki) findet die kleine Momo (Anna Malli) und nun geht der Spaß erst richtig los. Großartig das turbulente Spiel „Orkan auf einem Schiff“. Mit dem Auftauchen der „Grauen Männer“, die Agnes Hamvas (Ausstattung) in übergroße graue Mäntel mit beeindruckenden Schulterpolstern gesteckt hat, ist zwar Schluss mit lustig, doch jetzt wird es dafür spannend.

Auch die Auftritte von Bibi Girl (Kira Pachner) sowie der Schildkröte Kassiopeia (Theresia Amstler) sind beeindruckend. Rene Eichinger erweist sich als besonders wandlungsfähig, denn er verkörpert nicht nur Meister Hora, sondern auch den armen Frisör Fusi und wenn er gerade Zeit hat auch noch einen der „Grauen Herren“. Anna Hübner, Karo Breschar, Jana Magdalena Rieger, Marc Stadler und Michael-Lorenz Brander kompletti…

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