„Persona“ – Schweigen als Provokation?

Im Schauspielhaus Salzburg feierte am 9. Jänner 2014 eine Theaterfassung von Ingmar Bergmans schwedischem Filmdrama aus dem Jahre 1966 Premiere. In diesem intensiven Kammerspiel stehen sich zwei Frauen gegenüber, die unter verborgenen Obsessionen und verdrängten Traumata zu leiden haben.

Elisabeth Pichler

Von Elisabeth Pichler.

Die Schauspielerin Elisabet Vogler hat seit drei Monaten nicht mehr gesprochen, obwohl ihr völlige Gesundheit, geistig wie körperlich, attestiert wird. Auf Rat ihrer Ärztin soll sie sich in einem idyllisch gelegenen Sommerhäuschen am Meer erholen und dort zu sich selbst finden. Alma, eine junge ambitionierte Krankenschwester, soll ihr dabei helfen. Diese legt bald schon ihre Unsicherheit ab und entwickelt durch die Nähe zur berühmten Schauspielerin Selbstbewusstsein.

Animiert durch die Sprachlosigkeit ihrer Patientin, vertraut sie dieser intime Geheimnisse an und erzählt schamlos über ihre erotischen Abenteuer. Die fast freundliche Atmosphäre endet abrupt, als Alma bemerkt, dass sich Elisabet über ihre Bekenntnisse amüsiert und sich in einem Brief abfällig über sie und ihre „robuste, irdische Befindlichkeit“ äußert. Die Situation droht zu eskalieren, denn die schwer enttäuschte Alma schreckt selbst vor Handgreiflichkeiten nicht zurück. Das Beziehungsgeflecht zwischen den beiden Frauen wird immer verwirrender und dichter, die Identitäten beginnen zu verschwimmen.

Sophie Hichert verkörpert die …

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