„Wir stapeln Stühle“ – Das macht richtig Spaß!

Wir stapeln Stühle

Benjamin Blaikner leitet gemeinsam mit Helena May Heber den Jugendclub des Kleinen Theaters. Nun hat er speziell für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein Stück geschrieben, das am 29. Mai 2024 im Kleinen Theater zur Uraufführung kam.

Elisabeth Pichler

Von Elisabeth Pichler

Es geht um die Frage, was alles passieren kann, wenn aus einer bisher glücklichen, harmonischen Gruppe plötzlich jemand ausbricht und sein eigenes Ding durchzieht. Konflikte sind vorprogrammiert, Neid und Missgunst führen zu Unstimmigkeiten. Ein bestens gelauntes Ensembles bedankte sich für den stürmischen Applaus.

Helena ist wirklich gut gelaunt, ein richtiger Sonnenschein. Sie freut sich, dass so viele offene und interessierte Menschen im Publikum sitzen. Ihr Optimismus ist ansteckend und das bleibt, trotz aller auftauchender Probleme, lange so. Zu Beginn stellt sie fest: „Wir sind zufrieden, so wie wir sind. Es ist ein erfülltes, erfolgreiches Leben.“ Voll Stolz zeigt sie uns das Kunstwerk aus bunten Stühlen, das sie gemeinsam mit den Jugendlichen geschaffen hat. Das Beste ist, dass sie es jederzeit abbauen können, um dann wieder etwas Neues zu erschaffen. Das macht richtig Spaß!

Als sich Kilian einen Stuhl nimmt und damit in eine Ecke setzt, hält sich die Irritation erst noch in Grenzen. Die Gruppe akzeptiert diese „Experimentierphase“ und nimmt zur Kenntnis, dass er nicht mehr bauen, sondern viel lieber sitzen möchte. Doch am nächsten Tag gesellt sich Thomas zu ihm, er will nun auch nur mehr sitzen. Das weckt Erinnerungen an Loriots phänomenalen Feierabend-Sketch: „Ich will doch nur hier sitzen.“ Jetzt werden die Damen unruhig und sagen sich, was die Männer können, können wir auch und sogar besser. Zwei von ihnen stellen sich auf Stühle, weil man so den wesentlich besseren Überblick hat.

Das Duell zwischen „Sitter“ und „Stander“ ist somit eröffnet. Beide Parteien preisen ihre Vorzüge und verunsichern damit den Rest der Gruppe. Sollen sie nun Toleranz üben oder doch über Sanktionen nachdenken. Eine Security-Gruppe wird gebildet, um weiter Unstimmigkeiten und Abspaltungen zu verhindern. Raphael ist der Wankelmütigste, erst versucht er es bei den Sitzenden, dann bei den Stehenden und schließlich klaut er sogar Stühle. Das Chaos ist perfekt. Nur gut, dass Helena ihren Optimismus bewahrt und selig lächelnd den letzten Stuhl umarmt und meint „Schön, dass wir alle so unterschiedlich sind!“

Helena May Heber und Raphael Steiner sind die Profis, denn sie haben ihre Ausbildung in der Schauspielakademie des Schauspielhauses Salzburg absolviert und sind beide fleißig in der freien Szene unterwegs. Mit den ambitionierten und talentierten Jugendlichen ist ihnen ein humorvoller Theaterabend gelungen, zu dem Benjamin Blaikner einen tiefgründigen Text verfasst hat, der trotz aller Absurdität nachdenklich stimmt.

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