Mohnsonne. Mehr als Kunst in der Kirche

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Ostersonntag, 5 Uhr früh. Im fahlen Licht des erwachenden Tages nähern wir uns dem Südeingang Tittmonings. Vom Zentrum her ragt der Zwiebelturm des katholischen Gotteshauses der größeren Schwester jener kleinen evangelischen Kirchengemeinde, zu dessen Osterfest wir eingeladen sind.

Von Karl G. Mayr, kama

Eines fällt gleich auf, diese Kirche steht nicht wie hierzulande üblich im Ortszentrum, sondern bei den Leuten wo sie leben und arbeiten. Gott in nächster Nachbarschaft, also. Der Andachtsraum ist dunkel, die  Kerzen der versammelten Gläubigen schaffen eine ganz besondere Atmosphäre der feierlichen Erwartung.

links Peter Dreier, rechts Eberhard Zeh

Ein besonderer Tag in mehrfacher Hinsicht. Jesus ist auferstanden und eine Pfarre hat sich ein ganz besonderes Symbol in ihre Kirche geholt. Nicht wie üblich das Bildnis des leidenden Gekreuzigten soll am Tag seiner Auferstehung über dem Altar enthüllt werden, sondern die kraftstrotzende Mohnsonne der Laufener Künstlerin Christine Smaczny. Ihr warmes, leuchtendes Rot strahlt das pralle Leben auf den Altar und Kirchengemeinde. Für alle und alles gleich stark.  So war dann auch die Begrüßung des Pfarrers Eberhard Zeh eine stimmige Ergänzung. Egal wer jetzt gekommen ist, Gläubige, Andersgläubige, Ungläubige, ihr alle seid willkommen.

Christne smaczny

Man glaubt es diesen Menschen. Ihr freundlicher Ernst und ihr spürbarer Zusammenhalt machten auch auf einen alten Heiden wie mich einen nachhaltigen Eindruck.  Seit den 1960er Jahren steht sie hier die Kirche der Evangelischen von Tittmoning. Und so erzählte mir der Vorsitzende des Kirchenvorstandes Peter Dreier, etwa 2000 Mitglieder, fühlen sich mit ihr verbunden. Den gekreuzigten Jesus haben man dieses Jahr nicht enthüllt. Schließlich sollte ja der Tag seiner Auferstehung ein Fest der Lebensfreude und der Hoffnung sein.

Als dem Pfarrer Eberhard Zeh die Mohnsonne der Malerin Christine Smaczny begegnete wusste er, das wird es sein. Und siehe da, auch die Gemeinde fand Gefallen an dem Bild. Vielleicht ein Zeichen der intensiveren Hinwendung zu den Urbotschaften des Christentums ohne Pathos, Prunk und Schnörkeln? 

INFO: Der Malerin, Autorin und Musikerin Christine Smaczny > widmen wir ein Portrait in der Galerie >. Hier sind Werke der Künstlerin nicht nur zu sehen sondern auch zu hören. Eine spezielle Werkschau ist in Vorbereitung.

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