„Wolflicht“ – ein Abend im Lampenfieber

Mit einer Soloperformance aus Licht, Bewegung sowie absoluter Finsternis eröffnete die künstlerische Leiterin des Toihaus Theaters Salzburg Myrto Dimitriadou am 11.10.2014 die Jubiläumssaison. Das Toihaus feiert im Dezember seinen 30. Geburtstag, schon jetzt herzliche Glückwünsche an das gesamte Team. Ad multos annos!

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Von Elisabeth Pichler

In einem Kuvert mit der Aufschrift „ausgesprochen geheim“ versteckt sich der Programmzettel mit der Erklärung des geheimnisvollen Titels „Wolflicht“:

„Ab jetzt befinden Sie sich im Lykophos (auch „Wolflicht“ genannt). ,Wolflichtʼ ist ein Schwellenzustand. Da wo sich Licht und Schatten vermengen, eins werden, der Wolf (lykos) bevorzugt auf Jagd geht und unsere Sinne – geschärft durch die Dunkelheit – weit offen sind in Erwartung des kommenden Lichts und des eben zu gebärenden Tages. Mit all seinen Höhen und Tiefen. In diesem besonderen Zustand ist nichts eindeutig. Doch, so schläfrig-dämmervoll wir scheinbar noch sein mögen, unsere Fantasie ist äußerst rege. Erinnerungen tauchen vor unserem inneren Auge auf, längst vergessene Emotionen kriechen aus der Dämmerung ans Licht (phos), ja ganze Erinnerungsräume tun sich auf, um blitzschnell anderen Gefühlen Platz zu machen, die – manchmal überraschend – auch ihr Recht einfordern.“

Das Stück beginnt mit exakt 20 Sekunden absoluter Dunkelheit. Ein Streichholz ist die erste Lichtquelle, dann folgt eine Taschenlampe und schließlich zucken blitzartig die unterschiedlichsten Lampen und Glühbirnen, die von der Decke hängen, auf. Im Zentrum sitzt ruhig und gelassen eine Künstlerin, die auf ihr ereignisreiches Leben zurückblickt. Sie erinnert sich, sie geht auf Spurensuche. Freude kommt auf, als sie ein weißes Hochzeitskleid überzieht und zwischen den mitschwingenden Lampen fröhlich tanzt.

Doch das Glück ist nicht von Dauer, auch böse Erinnerungen tauchen auf. Zwischendurch blickt die Künstlerin wie gebannt auf eine kl…

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