Die Bühne des Kleinen Theaters wäre für die verschiedenen Formationen der Wellfamilie, insgesamt 15 Musiker*innen, zu klein gewesen. Die SZENE Salzburg bot genug Platz für die Well Brüder Stofferl, Michael und Karl, ihre Schwestern Moni und Bärbi sowie jede Menge Nichten und Neffen.
Geboten wurde ein bunter Mix, von gepflegter Stubnmusi bis zu wildem Glamfolk, gewürzt mit köstlichem bayrischen Humor. Gratulation an den Musikveranstalter, das Kleine Theater, der dieses Gastspiel am 13. Oktober 2024 ermöglicht hat.
Wenn die Truppe mit ihren Instrumenten, angeführt von Christoph mit einem Dudelsack, einmarschiert, kommt sofort gute Laune auf. Locker und gewürzt mit deftigem bayrischen Humor wird das Publikum durch diesen abwechslungsreichen Abend geführt. Wer die Wellfamilie noch nicht kennt, der wird anfangs über die Großfamilie des Schulmeisters Hermann Well (1913-1996) und seiner Frau Gertraud (1919-2015) aus dem Dorf Günzlhofen bei Fürstenfeldbruck aufgeklärt. Mit ihren 15 Kindern waren sie musikalisch gerne und viel unterwegs und veranstalteten zu Weihnachten die sehr beliebte „Bethlehem-Rallye“. Als bayrische Musik- und Kabarettgruppe Biermösl Blosn begeisterten sie bis 2012 das Publikum. Mittlerweile sind auch die Kinder groß, haben eigene musikalische und kleinkünstlerische Formationen gebildet und servieren dem Publikum nun mit „All Well“ ein musikalischen Familientreffen.
Zum Auftakt unterhalten nouWell cousines mit Ausschnitten aus ihrem Programm „Boazn-Klassik“. Spielfreude, Virtuosität und Vielseitigkeit zeichnen diese Gruppe aus. Die Ideen zu ihren schrägen Texten holen sie sich in ihrer Münchner Stamm-Boazn „Johanniscafe“. Mit „Beauty ist mein Leben“ widmen sie sich den heute so beliebten Schönheitsoperationen.
Die Well Brüder besingen in „Alpinismo Tropical“ die Absurditäten Bayerns und lassen sich natürlich Seitenhiebe auf uns Ösis und die derzeit etwas angespannte politische Lage nicht entgehen.
Für Abwechslung sorgen Deen & Blumenstein mit „Glamfolk“. Die zwei Vollblutmusiker Benedikt Hösl und Jörg Blumenstein haben sich in Leipzig niedergelassen und beeindrucken mit eingängigen Melodien, schrägen Texten und Violin-Improvisationen, eine faszinierende Mischung aus Rock’n’Roll und Folk.
Das Trio Well-Cojocaru interpretiert in „Zingarissimo“ bekannte Stücke neu. Ihr Programm reicht von Klassik bis hin zu Jazz-Evergreens und Gypsy Swing.
Kabarett vom Feinsten bieten die Wellküren mit ihrem „Stubnpunk“. Nach dem tragischen Tod ihrer Schwester Burgi im September 2023 stehen Moni und Bärbi bei „All Well“ erstmals wieder auf der Bühne. Beißender Humor zeichnet ihre Lieder aus, so kann man bei „Mein Mann will mich verlassen“ nur mitleiden.
Der Abend steckt voller Überraschungen. So wird die von den Well Brüdern detailliert geschilderte Einweihung eines Feuerwehrhauses von Friedrich Händels Feuerwerksmusik umrahmt. Nouwell Cousines begeistern mit Johannes Brahms Ungarischem Tanz Nr. 4. Ein Konzert mit den vom Aussterben bedrohten Nonnentrompeten sorgt für euphorische Stimmung. Zum Finale kommen noch zwei riesige Alphörner zum Einsatz und sorgen bei Maurice Ravels „Bolero“ für einen grandiosen Sound.
Ein ganz toller Abend mit der Wellfamilie, die in jeder Formation ein Hochgenuss ist. Mit „Fein sein, beinander bleibn“ werden wir friedvoll in den Abend entlassen.
„All Well“ – Kleinkunst Großfamilie in der SZENE Salzburg. Konzertveranstalter: Kleines Theater. Well Brüder – „Alpinismo Tropical“. Christoph Well (Trompete, Harfe, Flöte, Dudelsack, Alphorn, Zither, Akkordeon, Brummtopf, Alphorn), Karl Well (Klarinette, Steirisches Akkordeon, Gitarre, Saxophon, Kontrabass, Blockflöte, Brummtopf, Alphorn), Michael Well (Tuba, Drehleier, Banjo, Gitarre, Steirisches Akkordeon, Violoncello, Bariton, Solo-Brummtopf, Alphorn). Wellküren – „Stubnpunk“. Moni Well (Hackbrett, Saxophon, Gesang), Bärbi Well (Harfe, Tuba, Gesang), Franziska Well-Pixis (Oboe, Harfe), Hans-Peter Hösl (Gitarre). nouWell cousines – „Boazn-Klassik“. Maria Well (Violoncello), Matthias Well (Violine), Maresa Well (Akkordeon, Violine), Alex Vicar (Akkordeon, Violine), Maximilian Well (Akkordeon, Schlagzeug). Deen & Blumenstein – „Glamfolk“. Benedikt Hösl (Gitarre, Gesang), Jörg Blumenstein (Violine). Trio Well-Cojocaru – „Zingarissimo“. Matthias Well (Violine), Maria Well (Violoncello), Vladislav Cojocaru (Akkordeon). Fotos: Kleines Theater © Hans-Peter Hösl
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