Die Au und die Naturkunst

Landart

Auen gehören zu den letzten naturnahen Räumen, deren Überlebenskraft bisher zivilisatorischen Einflüssen standgehalten hat. Und Landart, eine Kunstform aus den 1960er Jahren verkörpert ein harmonisches Zusammenspiel von Kunst und Natur, wobei der geografische Raum als Grundlage des Kunstwerkes funktioniert.

Leo Fellinger

Von Leo Fellinger

Eine Kunstform, die Pionierarbeit für nachhaltige Kunst leistet und als wichtige Nachhaltigkeitsbotschaft für unser Verständnis von Naturkunst ist. Thematisch gesehen haben Kunst und Natur eine lange, gemeinsame Geschichte. Ob Malerei, Bildhauerei oder Architektur, die Natur war und ist Ideengeberin und Konstante.

Matthias Würfel, Architekt und Naturkünstler, weiß um die Kraft dieser Kunstform. Er ist Teil des Kulturvereines Kunstbox Seekirchen und ebendort für diese Kunstform verantwortlich. Seit 2007 veranstaltet der Kulturverein Landart-Workshops im Salzburger Seenland. 2024 fand dieser Workshop bereits das zweite Mal seine Heimat in der Antheringer Au, einem Naturjuwel vor den Toren Salzburgs. Jedes Jahr folgen bis zu 24 Menschen dieser Spielart, diesem Dialog zwischen Mensch und Natur. Es ist ein Prozess vom Entdecken und Erforschen zum Bestimmen und Gestalten. In diesem inspirierenden Umfeld der Antheringer Au entwickeln die Teilnehmer:innen einen individuellen Zugang, entdecken eigene Themen, Motive und Arbeitsweisen für ein ortsspezifisches Kunstwerk. Der künstlerische Eingriff in den Natur-Raum ist die ästhetische Interpretation des Landart-Künstlers, der Künstlerin. Kunst wird zum Verstärker der Qualität des Ortes. Und zum lustvollen Entdeckungswerkzeug der eigenen Kreativität.

Vergängliche Kunstwerke in der Natur

Die Komponenten wie Zeit, Wetter, Licht, Tages- und Jahreszeiten sind Mitgestalter dieser künstlerischen Auseinandersetzung. Orte werden entdeckt, Inspirationen gesucht und mit den verschiedensten Materialien experimentiert – so entstehen vergängliche Kunstwerke, die schließlich am Ende des Workshops der Landschaft übergeben werden. Die Natur tut das Ihre dazu und lässt die Kunstwerke wieder in die Landschaft hineinwachsen.

Am Ende des dreitägigen Workshops gibt es immer eine Vernissage, eine Begehung der zum Teil versteckten Preziosen, die in der kurzen Zeit entstanden sind. Die Teilnehmer:innen stellen sich dann gegenseitig ihre Kunstwerke vor. Dabei dominieren Momente des Staunens und des Respekts vor der Arbeit der anderen diesen Abschluss. Es ist eine stille Kunst, voller Ehrfurcht und Dankbarkeit, für das, was diese Landschaft zu bieten hat. Der Wert dieser Kunstwerke lässt sich ebenso schwer bemessen wie der unschätzbare Wert dieser Au. Holz, Erde, Lehm, Laub, Steine, Gräser – alles ist Teil eines stillen Dialogs mit den Händen und Gedanken der Künstler:innen. Es ist eine Vernissage der besonderen Art, denn die entstandenen Kunstwerke zu beschreiben, wäre ein Ding der Unmöglichkeit. Sehen und Erleben ist das, was zählt – und manchmal auch die Fotografie, die der Vergänglichkeit ein Schnippchen schlägt …

Stille Besucher am Rapsfeld in Gundertshausen >
“Stille Besucher” in Ibm am See >

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